Arbeit und Lehre dringend gesucht

Saarbrücken · Die Jobmesse der Großregion, die gestern zum fünften Mal in Saarbrücken stattfand, wird immer besser besucht. Der Andrang war groß. Die rund 100 Aussteller hatten 3000 Jobangebote mitgebracht.

 Auf der Messe demonstrieren Michael Meyer-Hentschel und Linda Krajkova mit dem „Age Explorer“, wie es ist, alt zu sein. Der Anzug wird in der Ausbildung für Altenpfleger eingesetzt. Foto: Becker&Bredel

Auf der Messe demonstrieren Michael Meyer-Hentschel und Linda Krajkova mit dem „Age Explorer“, wie es ist, alt zu sein. Der Anzug wird in der Ausbildung für Altenpfleger eingesetzt. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

Linda Krajkova schlüpft in den "Age Explorer" und fühlt sich plötzlich sehr alt. Die Glieder sind schwer, das Hören, Sehen und Fühlen ist stark eingeschränkt. Diesen Zeitraffer-Anzug in den Herbst des Lebens hat das Saarbrücker Meyer-Hentschel Institut entwickelt. Michael Meyer-Hentschel präsentierte ihn gestern auf der 5. Internationalen Jobmesse der Großregion in Saarbrücken. "Der Age Explorer wird in der Ausbildung für Pflegeberufe eingesetzt", erzählt er. "Die angehenden Pfleger müssen zumindest ungefähr wissen, welche körperlichen Einschränkungen ein alter Mensch hat, um manche seiner Reaktionen verstehen zu können." Direkt nebenan befindet sich der Stand des Klinikums Saarbrücken, das vor allem Pfleger oder Hebammen sucht - aber auch Azubis. "Es wurden schon kurz nach Beginn Bewerbungsmappen für eine Ausbildung abgegeben", sagt Raphael Lana, Ansprechpartner am Messestand.

In der Saarbrücker Saarlandhalle ist es proppenvoll. Die mehr als 100 Aussteller haben gut zu tun. Die Jobmesse ist inzwischen etabliert. "Am Anfang - also vor fünf Jahren - wussten wir gar nicht, was uns erwartet", erinnert sich Heidrun Schulz, Leiterin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit. Inzwischen sind es mehr als 6000 Besucher. Die Regionaldirektion organisiert diese Messe zusammen den Grenzgänger-Beratern aus dem EU-Programm Eures Transfrontalier (berufliche Mobilität innerhalb einer Grenzregion). Ein Schwerpunkt für dieses Jahr ist die grenzüberschreitende Ausbildung.

Hier steht man erst am Anfang, wissen auch Schulz und Raphaël Metra. Er ist Leiter der französischen Berufsschule Lycée Professionnel in Freyming-Merlebach. Ab September will er an seiner Schule eine zweisprachige Klasse für Pflegeberufe einrichten. Die jungen Leute erhalten auch Deutsch-Unterricht und sie können 22 Wochen lang ein Praktikum in einer deutschen Einrichtung absolvieren.

Auch Schulklassen sehen sich bei der Jobmesse um - unter anderem Schüler vom Sozialpflegerischen Berufsbildungszentrum (SBBZ) Saarbrücken. "Ich gehe mit ihnen hierher, damit sie beruflich mal eine Richtung bekommen", sagt ihr Lehrer Winfried Ehlert. Beim Sozialen soll es nicht bleiben. "Ich will Kfz-Mechaniker werden", sagt Sbaih Mayk (22).

Dass es mit der Jobsuche auch nach 30 Jahren Berufserfahrung nicht einfach ist, müssen gerade zwei Frauen um die 50 erfahren. Weil ihre Firma umstrukturiert wurde, sind ihre kaufmännischen Arbeitsplätze weggefallen. "Wir schreiben Bewerbung um Bewerbung, viele antworten gar nicht", klagen sie ihr Leid. Offiziell sollen 3000 Jobs bei dieser Messe angeboten werden. "Bei vielen wird ein Studium vorausgesetzt", berichten Männer, die bei der Dekra Akademie in Neunkirchen eine Weiterbildung machen. Doch sie wollen im Handwerk, als Transportfahrer oder Lagerlogistiker arbeiten. "Es können doch nicht alle studieren. Es muss doch auch Leute geben, die etwas schaffen", meinen sie.

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