ZwischenIrak-Krieg und"Chemie im Haushalt"

Saarbrücken. "Keine Ahnung, wer das eingegeben hat", sagt Jürgen Albers (Foto: SZ) erstaunt und freut sich. Dass "Fragen an den Autor" sogar einen eigenen Eintrag bei Wikipedia hat, das hat der SR-Redakteur noch nicht gewusst. Und entdeckt sofort den Fehler: "1974 stimmt aber nicht, die Sendung wird doch schon seit 1969 produziert!" In der Tat

Saarbrücken. "Keine Ahnung, wer das eingegeben hat", sagt Jürgen Albers (Foto: SZ) erstaunt und freut sich. Dass "Fragen an den Autor" sogar einen eigenen Eintrag bei Wikipedia hat, das hat der SR-Redakteur noch nicht gewusst. Und entdeckt sofort den Fehler: "1974 stimmt aber nicht, die Sendung wird doch schon seit 1969 produziert!" In der Tat. 40 Jahre hat der Radioklassiker auf dem Buckel, mit einem dicken Buch will Albers zum Jahresende die Historie dieser Fragestunde beleuchten. Was ihn nicht daran hindert, schon am Sonntag ein bisschen zu feiern. Die 2000. Sendung. Und zum 152. Mal geht man damit raus ins Land, aufs Wustweiler Dorffest, wo man als Hörer dem Autor Jürgen Todenhöfer in der Seelbach-Halle Fragen stellen kann.

Dass es kontrovers zugehen wird, ist sicher. Denn was der CDU-Bundestagsabgeordnete in seinem Buch "Warum tötest du, Zaid?" als Schlussfolgerungen einer Reise über den Irak-Krieg schreibt, "das", sagt Albers, "sind Thesen, die könnte Oskar Lafontaine alle unterschreiben".

Die "Gastspiele" der Sendung, "flächendeckend" auch im kleinsten Weiler, sind für Albers nicht nur Dienst am Kunden, sondern auch eine der effektivsten Werbemöglichkeiten. Seit dem Wellenwechsel von SR1 auf SR2, hat Albers festgestellt, gibt es immer noch alte Fans, die glauben, die Sendung sei abgeschafft worden.

Wer, in welchem Alter, was und warum an der Sendung mag, soll demnächst eine große Hörerbefragung zeigen. Ist es "Bildungsinteresse", oder der Wunsch, "mitreden" zu können, ohne sich durch Hunderte von Buchseiten lesen zu müssen, die die Hörer sonntags auf den Radioknopf drücken lässt? Hermann Glaser, Rüdiger Dahlke, Wolf Schneider, Hermann Scheer führen die Liste der häufigsten Gäste an. Neben Autoren, die zu brennenden Fragen der Zeit gehaltvolle Bücher abliefern, möchte Albers auch solche bieten, wie "Chemie im Haushalt". Bücher, die den Hörern neben Theorie auch praktische "Tipps" mitliefern. In den 1970ern sei es einfacher gewesen, die zu finden, aber heute dominierten auf dem Buchmarkt "platte Ratgeber", bedauert Albers. "Und über die kann man ja nicht eine Stunde lang reden."

Neue Hörerkreise eröffnet den "Fragen an den Autor" gerade das von eher Jüngeren genutzte Internet. Seit 2006 kann man sich dort ab montags den Mitschnitt der aktuellen Sendung herunterladen, auch Klassiker wie Mitscherlich und Konrad Lorenz. 130000 Abrufe pro Monat hat der SR schon gezählt. sbu

Sonntag, live ab 11.04 Uhr, bei SR 2 KulturRadio.

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