Traumverloren, sparsam, elegisch

Vor gut zehn Jahren revolutionierte Nils Petter Molvær mit dem Album "Khmer" den Jazz und riss sauber gezogene Grenzzäune zu Rock, Dub und Electronica mit einem Geniestreich ein. Tatsächlich erzeugt der norwegische Trompeter wie kein anderer mit seinem markanten Ton die bewussten Bilder im Kopf: verhangene Landschaften, klirrende Kälte in weiten Panoramen

Vor gut zehn Jahren revolutionierte Nils Petter Molvær mit dem Album "Khmer" den Jazz und riss sauber gezogene Grenzzäune zu Rock, Dub und Electronica mit einem Geniestreich ein. Tatsächlich erzeugt der norwegische Trompeter wie kein anderer mit seinem markanten Ton die bewussten Bilder im Kopf: verhangene Landschaften, klirrende Kälte in weiten Panoramen. Mit einem ihm sekundierenden Maschinenpark, der pulsende Beats erzeugt, transportiert er die Szenarien auch in die großen Städte.

Die neue CD "re-vision" ist ein restlos überzeugender Beweis für die Tragfähigkeit seines Konzepts. Sie ist eine verfremdende Werkschau mit dem Blick zurück nach vorn. Anfangs wohl nur gedacht als eine Sammlung von Filmmusik, entschloss sich Molvær, das Material zu bearbeiten, umzuordnen und neu zu produzieren. Er ließ es zu einer großen Suite in zwölf Teilen verschmelzen. Zugrunde liegen drei Filme: "Frozen Heart" von Stig Andersen, "Edy" von St&;phan Gu&;rin-Tilli&; und "Hoppet" von Peter Næss. Mal bläst er den armenischen Duduk, das Instrument mit dem traurigsten Klang der Welt, mal baut er Stücke um die Stimme des kurdischen Sängers Nizamettin Ariç, mal zieht er Soundbastler Jan Bang als Komponisten hinzu, oft ragen Eivind Aarsets Gitarrenflächen hinein. Im Zentrum steht Molvaers Trompete: traumverloren, sparsam, elegisch. stei

Nils Petter Molvær: re-vision. Emarcy/Universal

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