(np) In Köln waren im Januar 2016 zwei Drittel aller aufgebrochenen Autos BMW . Die Diebe hatten es vor allem auf die Navigationsgeräte abgesehen. Auch bei der Zeitschrift Auto-Bild in Hamburg schlugen Diebesbanden zu. Sie haben seit 2014 sechs BMW-Testwagen aufgebrochen. Die Redaktion der Zeitschrift hat jetzt getestet, wie schnell man ein BMW-Navi klauen kann. In nur einer Minute und 36 Sekunden gelang es Redakteur Claudius Maintz, das Navi auszubauen. Sein einziges Werkzeug dabei war ein Akkuschrauber. "Das Navigationssystem von BMW ist mit sechs Standardschrauben nur mangelhaft gesichert, außerdem sind die Bauteile nicht mit anderen Teilen vernetzt. Deshalb ist es bei Dieben so begehrt", sagt Maintz.

Thomas Benthien von B&S Car Audio aus Bad Oldesloe nennt eine weitere Schwachstelle: den viel zu einfachen Einbau von Ersatzgeräten. "Damit zum Beispiel ein gebrauchtes Audi-Navi auch in einem anderen Audi funktioniert, muss es ans Werkstattsystem angeschlossen werden."

Genau das hat BMW erst 2015 nachgebessert. "Seit dem vergangenen Jahr wurden die Möglichkeiten der Manipulation deutlich erschwert. Offline-Nachrüstungen, also ohne das BMW-Werkstattsystem, sind bei diesen Fahrzeugen aktuell nicht mehr möglich", erklärt BMW .

Die Aufbruchsschäden zu beheben, macht mittlerweile einen großen Anteil des Umsatzes von Werkstätten aus. Pro Navi bekommt ein Dieb laut Auto-Bild rund 100 Euro. Eine Nachtschicht bringe oft 1000 bis 2000 Euro. Die Bekämpfung der Navi-Beutezüge habe in Deutschland trotz der Schäden in Millionenhöhe nicht die erforderliche Lobby, klagt Rüdiger Thust, Chef des Bundes Deutscher Kriminalbeamter. Da Versicherungen häufig nur den Zeitwert ersetzen, kaufen viele Kunden Gebrauchtgeräte. Mit dem Risiko, ein geklautes Navi zu erwerben.