Sparen für den Nachwuchs

Düsseldorf · Kinder machen nicht nur Freude, sondern kosten auch jede Menge Geld. Viele Eltern fangen daher schon früh damit an, Geld fürs Studium oder erste Auto auf die hohe Kante zu legen. Doch bringt das in Zeiten niedriger Zinsen überhaupt etwas?

 Aktienfonds oder Sparbuch? Wer für sein Kind spart, hat dafür mehrere Möglichkeiten. Foto: Fotolia

Aktienfonds oder Sparbuch? Wer für sein Kind spart, hat dafür mehrere Möglichkeiten. Foto: Fotolia

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Ein Kind großzuziehen, kostet im Schnitt 550 Euro im Monat, hat das Statistische Bundesamt errechnet. Bis zum 18. Lebensjahr sind das Kosten von knapp 120 000 Euro. Es handelt sich dabei um reine Konsumausgaben. Vorsorge- und Versicherungskosten sowie die Finanzierung eines Studiums sind noch nicht mitgerechnet.

Dafür müssen Eltern meist extra sparen. Wie viel sie für ihre Tochter oder ihren Sohn sparen können, hängt von den eigenen finanziellen Möglichkeiten ab. Häufig sei ein regelmäßiger Sparbetrag zwischen 20 und 50 Euro im Monat, erklärt Tanja Beller vom Bundesverband deutscher Banken. Aber auch weniger lohne sich bereits: "Jeder Euro, den ich spare, hilft mir, am Ende das Ziel zu erreichen." Es gibt mehrere Möglichkeiten, das Geld anzulegen.

Fondssparplan: Um zum Beispiel für die Ausbildung der Kinder über einen längeren Zeitraum regelmäßig Geld auf die Seite zu legen, sei ein Fondssparplan eine gute Lösung, sagt Ralf Scherfling von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Dabei wird regelmäßig in einen Investmentfonds eingezahlt. Solche Fonds (Investmentgesellschaften) legen das übergebene Geld zum Beispiel in Aktien, Anleihen (Renten), Immobilien oder Rohstoffe an. Bei Investmentfonds sei der Anleger an keine Laufzeit gebunden und könne seine Sparraten ändern oder aussetzen, erklärt Tanja Beller. "Empfohlen werden hier breit streuende Fonds, die in Europa oder weltweit in Unternehmen investieren, die in den führenden Aktienindizes aufgelistet sind."

Regelmäßiges Sparen ist auch in Exchange Traded Funds (ETFs) möglich. "Das sind Fonds, die an der Börse gehandelt werden", sagt Beller. "ETFs kosten vergleichsweise weniger Gebühren als ein aktiv gemanagter Fonds." Sparen könne man außerdem, wenn man das Depot bei einer Direktbank eröffne, sagt die Honorarberaterin Stefanie Kühn aus Grafing.

Banksparplan: Banksparpläne eignen sich dann, wenn man auf ein festes Ereignis hin sparen möchte, zum Beispiel den 18. Geburtstag des Sprösslings. "Sie bieten im Unterschied zum klassischen Sparbuch häufig einen während der Laufzeit steigenden Zins und am Ende einen Bonus an, der zusätzlich zur Sparsumme ausgezahlt wird", erläutert Tanja Beller. Wer an einem Banksparplan Interesse hat, muss darauf achten, ob der Zins variabel oder fest vereinbart ist, wann die Zinsen gezahlt werden und ob der Sparbetrag angepasst oder ausgesetzt werden kann. Das hängt vom einzelnen Vertrag ab.

"In der aktuellen Niedrigzinsphase bekommt man für sichere Geldanlagen aber nur geringe Zinsen", sagt Scherfling. "Viel mehr als ein Inflationsausgleich ist aktuell kaum möglich." Dafür sei das Risiko kleiner als etwa beim Fondssparplan.

Tagesgeldkonto, Sparbuch, Girokonto: Auf einem Tagesgeldkonto ist das Geld jederzeit verfügbar. Diese leicht verständliche Anlageform ist für kurze Laufzeiten gut geeignet. Verbraucherschützer Scherfling meint, mithilfe eines Tagesgeldkontos könnten Kinder wie beim Sparbuch oder Girokonto lernen, mit Geld umzugehen. "Sie sehen, wie man Geld einzahlt und abhebt und wie Zinsen funktionieren."

Für größere Ausgaben wie zum Beispiel Schüleraustausch passe ein verzinstes Tagesgeldkonto bei einer Direktbank gut, meint Beraterin Stefanie Kühn. "Da schafft man wenigstens den Inflationsausgleich." Viele Banken böten außerdem spezielle Kinder-Konten an, die nur geführt werden können, wenn ein Guthaben vorhanden ist. Hier gebe es auch oft vergleichsweise gute Zinsen.

Ausbildungsversicherung: Es handelt sich hierbei um eine Lebensversicherung. Zu einem festgelegten Auszahlungstermin, etwa zu Beginn des 20. Lebensjahres des Kindes, werde die vereinbarte Summe plus möglicher Überschüsse ausgezahlt, erklärt Hasso Suliak vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft. Statt einer einmaligen Kapitalauszahlung kann auch eine Rentenzahlung vereinbart werden, die zum Beispiel zum Ausbildungsbeginn für einen bestimmten Zeitraum geleistet wird. Die Beiträge zahlen meist Eltern oder Großeltern. Sie sind dann auch die versicherte Person. Stirbt diese vor dem vereinbarten Auszahlungstermin, übernimmt der Versicherer die fortlaufenden Beiträge, und der Vertrag läuft weiter. Die Höhe des Versicherungsbeitrags hänge deshalb auch vom Alter der versicherten Person ab, informiert Suliak. "Junge Eltern zahlen weniger als betagtere Großeltern, deren Tod möglicherweise vor dem vereinbarten Auszahlungstermin eintritt." Verbraucherschützer Scherfling rät jedoch von Ausbildungsversicherungen ab, wenn man für Kinder sparen wolle. Für den Kapitalaufbau seien derartige Versicherungslösungen wegen hoher Kosten und geringer Flexibilität nicht gut geeignet.

Einmalanlagen: Wird einmalig eine größere Summe angelegt, die das Kind zum Beispiel zur Taufe oder Konfirmation bekommen hat, sind Bundeswertpapiere, Sparbriefe, Bankschuldverschreibungen, Unternehmensanleihen und Pfandbriefe geeignet. Tanja Beller rät, immer die aktuellen Konditionen wie etwa Verzinsung, Laufzeiten und Kurse zu vergleichen. "Wird Geld für Kinder angelegt, empfehle ich generell eher konservative Wertpapiere, das heißt Anleihen oder Schuldverschreibungen", sagt Beller. Stefanie Kühn hingegen meint: "Die Rendite ist oft so schlecht, dass ich dem Festgeld momentan Vorrang geben würde."

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