Für Tierfreunde Placebos wirken auch bei Tieren

Marburg · (dpa) Dass Pillen ohne pharmakologische Wirkstoffe auch bei Tieren eine Wirkung entfalten können, bestätigt Professor Dr. Winfried Rief von der Universität Marburg. Er ist Mitglied des Kompetenznetzwerks Placebo.

Wie bei Menschen sei auch bei Tieren ein Placeboeffekt naheliegend. „Hauptmotor sind die Erwartungseffekte“, erklärt er. Allein eine Erwartung könne bei einem Tier eine Reaktion auslösen.

Auch der Tierhalter selbst spiele eine wichtige Rolle. Wenn er zunächst besorgt sei und dann mit Erleichterung und Freude ein Medikament verabreiche, spürten dies Hund oder Katze. Auch sei die Behandlung von Tieren stark vom Zusammenhang einer Situation abhängig, der beruhigend oder angstauslösend sein könne. Rief hat das selbst erlebt: „Ein Hund mit einer Phobie vor Tierarztbesuchen hat sich nach einem lebensrettenden Eingriff verändert und alle weiteren Behandlungen entspannt über sich ergehen lassen.“

Tierärztin Dr. Maleen Schaumburg aus Friedberg kennt auch den Placebo-Effekt. „Er erklärt aber nicht die Arzneiwirkungen, die ich in meiner Praxis erlebe. Ich sehe täglich akute Krankheitsfälle, die unter homöopathischer Therapie ebenso schnell ausheilen wie unter konventioneller Therapie, was sich mit Placebo nicht erklären lässt.“

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