Kinder-Uni Saarbrücken Eine Reise ins Innere des Körpers

In der zweiten Vorlesung der Kinder-Uni in diesem Semester waren die jungen Studenten gemeinsam mit Gregor Stavrou den eigenen Organen auf der Spur.

 Gregor Stavrou macht einen Ultraschall vom Bauch seines Sohnes Paris und zeigt die Organe im Bauchraum an der Leinwand.

Gregor Stavrou macht einen Ultraschall vom Bauch seines Sohnes Paris und zeigt die Organe im Bauchraum an der Leinwand.

Foto: Iris Maria Maurer

Als die jungen Studenten der Kinder-Uni an diesem Mittwochnachmittag in den Audimax der Universität des Saarlandes strömen, bleiben einige erstmal verwirrt auf der großen Treppe stehen. Auf der Bühne des größten Hörsaals der Uni steht eine Liege wie beim Arzt, daneben ein großes weißes Gerät. Auf einem Tisch steht außerdem ein Modell eines menschlichen Rumpfes, bei dem alle Organe zu sehen sind. Das Torsomodell, wie der medizinische Begriff für den Rumpf lautet, und die Liege geben einem gleich das Gefühl, beim Arzt zu sein. Und das ist gewollt. Denn Gregor Stavrou, der Chefarzt einer der chirurgischen Abteilungen des Winterbergklinikums Saarbrücken, wird seine jungen Studenten auf eine Reise in ihren Bauch mitnehmen und versuchen, ihnen die Angst vor Ärzten und Operationen zu nehmen.

Denn wie Stavrou erzählt, haben viele Kinder Angst vor Ärzten. „Muss man vor mir Angst haben?“, fragt der Mediziner und kriegt eine einstimmige Antwort: „Nein!“ Dass man sich auch nicht vor einer Operation fürchten muss, wird er im Laufe seiner Vorlesung versuchen, seinen Zuhörern zu zeigen.

Doch zunächst begibt er sich gemeinsam mit seinen Studenten auf die angekündigte Reise in den Bauchraum. „Welche Organe gibt es im Körper?“, will er zunächst wissen. Augenblicklich gehen fast alle Finger nach oben: „Herz“, „Lunge“, „Magen“, „Leber“ – „Wer hat Leber gesagt? Das ist mein Lieblingsorgan!“ Ja, man kann ein Lieblingsorgan haben. Gregor Stavrou, begeistert von den Kenntnissen seiner Studenten, zeigt ihnen die genannten Organe am Torsomodell und erklärt auch, wofür wir sie brauchen.

Eines der ersten Organe ist schon die Leber. Diese ist in zwei Lappen, den rechten und den linken, unterteilt und sehr groß. Sie ist das zentrale Organ unseres Stoffwechsels, da hier unter anderem lebenswichtige Proteine hergestellt, Nahrungsbestandteile verwertet und Medikamente und Giftstoffe abgebaut und ausgeschieden werden. „Die Leber ist das einzige Organ, das nachwächst“, erklärt der Chirurg weiter. Wenn man von ihr ein Stück abschneidet, wegen Krankheit oder um es jemand anderem zu spenden, der krank ist, wächst es einfach wieder nach.

Als nächstes folgen Magen und der Dünndarm, der merkwürdig aussieht. „Das ist wie ein Gartenschlauch auf der Rolle“, meint Stavrou. Der Dünndarm ist eng zusammengerollt, da er mehrere Meter lang ist und ansonsten einfach nicht in den Bauchraum passen würde. Über ihn nehmen wir die ganzen Nährstoffe aus unserem Essen auf. Innerhalb des Dünndarms gibt es ganz viele Kanäle, die die Oberfläche des Dünndarms erweitern. „ Wenn man deinen Dünndarm auffalten würde, dann wäre er fast so groß wie hier der Hörsaal“, erklärt Gregor Stavrou auf die Frage, warum der Dünndarm so aussieht.

Nachdem auch die restlichen Organe wie Dickdarm und Blinddarm entdeckt sind, wird endlich das Geheimnis um die Liege und das weiße Gerät gelüftet. Paris, der Sohn von Stavrou, nimmt auf der Liege Platz und sein Vater bereitet die Untersuchung vor. Denn das weiße Gerät ist ein Ultraschallgerät, mit dem im Krankenhaus sehr viele Untersuchungen gemacht werden. Der Vorteil ist, dass sie nicht wehtun und man ohne eine Operation sehen kann, wie es im Körper aussieht. Da der Bildschirm des Gerätes etwas klein ist, wird das Bild direkt auf die große Leinwand übertragen. „Könnt ihr das sehen? Das ist die Leber. Hier das weiße, das ist das Gewebe und die schwarzen Flecken sind Blutbahnen“, erläutert Stavrou die schwarz-weißen Bilder.

In den meisten Fällen wird eine Ultraschalluntersuchung bei Kindern gemacht, wenn sie mit Bauchschmerzen ins Krankehaus kommen. Denn oft hat sich dann ein Teil des Dünndarms entzündet. Mithilfe der Untersuchung wird kontrolliert, ob es wirklich der sogenannte Wurmfortsatz ist, der Probleme macht. Wenn ja, wird dem Patienten in den meisten Fällen der Wurmfortsatz entfernt. 

Das Operationsteam, das solche Eingriffe innerhalb von 30 Minuten durchführt, besteht aus dem Chirurgen, einem Assistenten, zwei OP-Pflegerinnen oder -Pflegern, Narkosearzt und Narkose-Pfleger oder -Pflegerin. Wie eine solche Operation abläuft, zeigt Gregor Stavrou zum Schluss noch anhand eines Videos.

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