Kinderuni Ein wundersames Rezept für Bananeneis
Saarbrücken · Mit spannenden Experimenten begeisterte Kinderuni-Dozent Thomas John die Klasse 5b des Deutsch-Französischen Gymnasiums in Saarbrücken.
Auf dem Schulhof des Deutsch-Französischen Gymnasiums in Saarbrücken passieren an diesem Morgen seltsame Dinge: Ein Mann im weißen Kittel baut auf einem Tisch verschiedene Gegenstände auf. Aus einem blauen Behälter steigt Nebel auf. Neugierig beobachten einige Schüler das Geschehen: „Was ist denn hier los?“, fragt ein Mädchen. Willkommen im Open-Air-Labor von Thomas John!
Da die Kinderuni-Studenten wegen der Corona-Pandemie in diesem Semester noch nicht in den größten Hörsaal der Saarbrücker Uni kommen können, ist der Dozent zu ihnen in ihre Schule gefahren. „Wir haben keine Mühen gescheut und einfach alles mitgebracht“, erklärt der Quanten-Physiker seinem Publikum, bevor er mit seinen Experimenten beginnt.
Während andere nur aus ihrem Klassenzimmer einen Blick auf das Geschehen werfen können, darf eine Gruppe der Klasse 5b hautnah dabei sein und dem Forscher sogar teilweise bei seinen Versuchen assistieren. Diese Kinder wurden unter allen Bewerbern ausgelost. Ein Kamerateam nimmt das Ganze auf, damit sich auch andere Kinderuni-Studenten die Vorführungen später als Video im Internet anschauen können. „Die Schüler waren gestern schon ein bisschen aufgeregt“, verrät Klassenlehrerin Julia Dussing. Sie haben sich sogar extra schick für den Besuch des Dozenten gemacht und sind stolz, dass sie gefilmt werden.
Schon vor dem Besuch von Thomas John hat sich die zurzeit geteilte Klasse zum einen in der Schule, zum anderen per Video-Konferenz von Zuhause aus das Video mit einem Vortrag des Dozenten angeschaut und sich fleißig Fragen überlegt. Besonders der Laser, dessen Funktionsweise John in seinem Videovortrag demonstriert hat, stieß bei den Kinderuni-Studenten auf großes Interesse. Hierzu gab es viele Fragen.
Der Forscher hatte aber nicht das riesige Gerät, das er auf dem Uni-Campus in seinem Labor stehen hat, mitgebracht, sondern zwei Mini-Ausgaben. Mit diesen Laserpointern zeigte er den Fünftklässlern, dass man das Laserlicht im Nebel als Strahl erkennen kann und nicht nur als Punkt, wie das bei anderem Licht der Fall ist. Zudem brachte Thomas John zum Erstaunen seines Publikums das Licht des Lasers, das normalerweise immer geradeaus geht, mit Hilfe von Spiegeln buchstäblich um die Ecke.
„Gibt es auch weiße Laser?“, wollte ein Schüler wissen. John erklärte ihm, dass Weiß ja eigentlich keine Farbe, sondern die Summe aus Rot, Grün und Blau ist. Das kann man zum Beispiel erkennen, wenn man sich mit der Lupe auf dem Handy ganz genau eine weiße Schrift anschaut. Diese setzt sich nämlich aus den drei Farben zusammen. Deshalb sei weißes Licht nur zu erzeugen, wenn man drei Laser in den Farben Rot, Grün und Blau zusammen nimmt. Doch das gehe nur sehr schwer, sagt der Forscher.
Auch eine „supergefährliche Flüssigkeit“ brachte John mit: flüssigen Stickstoff. Dass dieser sehr kalt ist, merkten die Kinder ganz schnell an dem Nebel, der aus dem Gefäß aufstieg. Mit der Flüssigkeit unternahm er einige Experimente, die fast ein bisschen an Zauberei erinnerten. Doch Forscher können sie genau erklären. Von lauten „Wows“ begleitet, legte John zum Beispiel einen Luftballon und eine leere Plastikflasche in die Flüssigkeit. Sie zogen sich darin zusammen, dehnten sich aber wieder aus, als sie herausgenommen wurden.
Während die starken Jungs der Klasse 5b es nicht schafften, mit dem Hammer ein Plastikrohr zu zertrümmern, gelang dies den Mädchen mit Leichtigkeit – nachdem John den Schlauch vorher kurz in den flüssigen Stickstoff getaucht hatte. Ein Stück Kreide bewegte sich nach einem Bad in der Flüssigkeit wie von Geisterhand auf dem Tisch hin und her. Der Höhepunkt war jedoch für alle, als John zum Abschluss seiner Experimente aus Bananen und seinem flüssigen Stickstoff Eis herstellte. „Lecker!“
„Ich fand die ganzen Experimente cool“, stand nicht nur für Yaël Mohr nach dem Besuch von John fest. Ihm gefiel auch der Rauch, den der flüssige Stickstoff auf dem Boden des Schulhofs verbreitet hatte. Das hat Guillaume Rosenkranz ebenfalls am besten gefallen: „Das war lustig und zugleich komisch.“
Seine Klassenkameradin Noémie Speed sagte: „Ich fand es cool, dass wir auch selbst Experimente machen durften.“ Zu den jungen Assistenten des Dozenten gehörte unter anderem Noah Ngamfa: „Ich durfte das Eis mixen. Das hat Spaß gemacht.“
Lilly Hocke fand es gut, dass der Dozent alles, was er vorführte, auch gut erklärte. Und Hanna Schwartz gehörte zu den Mutigen, die auf ihrer Hand sogar selbst erfahren konnten, wie sich eine kleine Prise flüssiger Stickstoff anfühlt: „Erst war das ein bisschen wie Wasser, aber dann wurde er immer leichter, fast wie Wolle.“
Die anfängliche Skepsis bei Klassenlehrerin Julia Dussing, dass Quantenphysik vielleicht zu kompliziert für Fünftklässler sein könnte, war schnell vergessen. Selbst sie habe an diesem Morgen viel dazu gelernt. Thomas John war überrascht, wie tiefgründig die Fragen der Schüler zum Teil waren.