Kindeurni Hinter den Kulissen der Kinderuni
Saarbrücken · Am 9. Juni gibt es das erste Video dieses Sommersemesters der Kinderuni zu sehen. Darin steckt viel Arbeit des Kinderuni-Teams. Was dabei alles hinter den Kulissen zu regeln ist, erklären euch heute drei Helfer von der Universität des Saarlandes.
Ein Hörsaal auf dem Saarbrücker Campus der Saar-Uni hat sich in den vergangenen Tagen in ein Fernsehstudio verwandelt. Kabel wurden verlegt, Kameras aufgebaut und Mikrofone installiert. Die Hauptdarsteller sind aber keine Schauspieler mit ihren Laserschwertern, sondern ein Wissenschaftler und sein Lasergerät: Thomas John hält den ersten Vortag des neuen Kinderuni-Semesters zum Thema Quantenphysik – aber wegen Corona leider nicht vor Kinderuni-Studenten. Nur Stefanie Krämer und Patrick Peifer vom Kinderuni-Team verfolgen die spannenden Experimente des Wissenschaftlers, filmen den Vortag und machen daraus dann ein Video, das schließlich ins Internet gestellt wird.
Doch von der Aufnahme bis zum fertigen Video ist es ein weiter Weg. Denn was ihr später im fertigen Film wie eine schnelle Abfolge von Ereignissen seht, hat sich im wirklichen Experiment nicht immer genauso zugetragen. Zum Beispiel gibt es beim Experiment von Physiker Thomas John eine reichlich lange Wartezeit, in der alle auf das Ergebnis eines Versuchs warten müssen. Das hätte dann langweilig aussehen können. Diese Wartezeit haben die Kinderuni-Mitarbeiter im fertigen Film verkürzt, in dem sie einige Sekunden aus den Aufnahmen herausgeschnitten haben. „Das ist das Gute beim Filmen“, sagt Stefanie Krämer.
Dabei müsse noch auf viele weitere Details geachtet werden, erklärt Patrick Peifer, der für die technische Umsetzung bei den Dreharbeiten zuständig ist: „Wir müssen aufpassen, dass wir die richtige Perspektive wählen.“ Und manchmal bangen die beiden auch, ob genügend Speicherplatz in der Kamera vorhanden, wenn Dozenten viel zu berichten haben.
Vom Kameramann über den Tontechniker und Regisseur bis zum Filmeditor, der das Video schneidet, übernimmt das Team oft viele Aufgaben, für die es beim Dreh eines Kinofilms oft eine ganze Mannschaft von Mitarbeitern gibt. Gerade die Nachbearbeitung des Videos sei zeitaufwendig, erklärt Peifer.
Normalerweise sei es für das Kinderuni-Team ein tolles Gefühl, wenn der größte Hörsaal der Uni voll besetzt ist und die Spannung steigt. Doch das ist derzeit nicht möglich. Die aktuelle Situation stellt die Mitarbeiter vor weitere Herausforderungen: „Weil wir die Kinder zurzeit nicht persönlich auf dem Campus empfangen können, ist es wichtig, mit ihnen digitale Kontakte zu knüpfen“, sagt Krämer.
Und auch mit den anderen Beteiligten der Kinderuni stehen die Organisatoren im regen Austausch und sind Vermittler: Die Anmeldungen der Schulen werden gesichtet und die teilnehmenden Klassen ausgesucht. Dann gibt es Vorbesprechungen mit den Lehrern, organisatorische Fragen werden beantwortet.
Wie ihr Kollege Patrick Peifer ist Stefanie Krämer ein Neuling im Kinderuni-Team. Zudem gehört Paula Fischer dazu, erklärt Krämer. Die Saarlouiserin studiert im sechsten Semester Grundschullehramt an der Saar-Uni und hat zuvor als Hilfswissenschaftlerin für einen anderen Lehrstuhl gearbeitet. Als sie gefragt wurde, ob sie Teil des Kinderuni-Teams werden will, musste sie nicht lange überlegen. „Ich finde die Aufgabe sehr spannend“, steht für die 24-Jährige fest.
Auch Patrick Peifer will Grundschullehrer werden und studiert gerade in seinem letzten Unisemester. Der 23-Jährige kam über das Projekt „Quanten im Alltag“ als studentische Hilfskraft zum Kinderuni-Team.
So hat der Zweibrücker unter anderem die Aufgabe übernommen, darauf zu achten, dass die Forscher ihr Fachgebiet für alle Kinderuni-Studenten verständlich erklären. Peifer ist sich sicher, dass er die digitalen Lernmethoden, auf die das Kinderuni-Team zurzeit wegen der Corona-Pandemie zurückgreift, später gut in seinen Berufsalltag als Lehrer integrieren kann.
Jetzt freuen sich Stefanie Krämer, Patrick Peifer und ihre Kollegen schon darauf, dass sie nach den Aufnahmen an der Uni auch an die Schulen kommen und dort ihre Videos drehen dürfen. Denn so können sie mitverfolgen, wie ihre Filme von den Vorträgen bei den Schülern ankommen: „Die Kritik ist das wichtigste“, sagt Peifer. „Kinder sind immer ehrlich. Man merkt sofort, ob ihnen etwas gefällt. Dann sind sie gleich Feuer und Flamme“, erklärt Krämer. Wenn die Schüler etwas nicht sofort verstehen oder eine Frage haben, könnten sie sich sofort zu Wort melden.
„Normalerweise ist es ein Höhepunkt für die Kinder, für einen Tag an die Uni zu kommen“, ist sich Stefanie Krämer bewusst. Da das jedoch in der aktuellen Situation im Sommersemester noch nicht möglich ist, haben sich die Organisatoren ein großes Ziel gesetzt: „Wir wollen die Kinderuni so gut wie möglich in die Schulklassen bringen.“
Info: Das Video mit Physiker Thomas John erscheint am Mittwoch, 9. Juni, um 16 Uhr auf dem Youtube-Kanal der Kinderuni Saar.