Stahl belebt die Saar-Wirschaft

Saarbrücken. Die saarländische Stahlindustrie ist mit ihren Spezial-Produkten nicht nur Weltmarktführer, sondern leistet als zweitwichtigste Industriebranche in der Region nach der Autoindustrie einen der größten Beiträge zum Erfolg der Saar-Wirtschaft und der Eigenständigkeit des Saarlandes

Saarbrücken. Die saarländische Stahlindustrie ist mit ihren Spezial-Produkten nicht nur Weltmarktführer, sondern leistet als zweitwichtigste Industriebranche in der Region nach der Autoindustrie einen der größten Beiträge zum Erfolg der Saar-Wirtschaft und der Eigenständigkeit des Saarlandes. So lautet ein Ergebnis der Studie zur "Regionalwirtschaftlichen Bedeutung der Stahlindustrie für das Saarland", die das Marktforschungsunternehmen Isoplan gestern im Saarbrücker Schloss vorgestellt hat. Auftraggeber war der Verband der Saarhütten. In der saarländischen Stahlindustrie arbeiten demnach derzeit 13 200 Mitarbeiter. Tendenz: weiter steigend.Martin Zwick von Isoplan sieht jedoch die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Saar-Hütten durch die deutsche Energiepolitik zunehmend gefährdet. Eine "sichere, wettbewerbsfähige und umweltverträgliche Energieversorgung" sei jedoch mit die wichtigste Voraussetzung zum künftigen Bestand der Saarhütten. Derzeit entfalle auf die saarländischen Stahlwerke rund ein Drittel des Energieverbrauchs aus Kohle und Gas und ein Zehntel des gesamten saarländischen Stromverbrauchs. Die im Rahmen der Energiewende zu zahlende Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), steigende Stromkosten sowie CO2-Preise verursachten für die deutsche Stahlindustrie jährliche Mehrkosten von über einer Milliarde Euro. Dadurch drohe im internationalen Wettbewerb eine Schieflage, die schnell auch die saarländischen Stahlstandorte erfassen könne.

Saar-Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) räumte in der Podiumsdiskussion zur Studie ein, eine zu ehrgeizige Energiewende könne zu einer Deindustrialisierung in Deutschland führen. Energie müsse für Industriebetriebe bezahlbar bleiben. Dafür wolle die Politikerin gemeinsam mit anderen Bundesländern auch in Brüssel kämpfen. Karlheinz Blessing, Vorstandschef der Dillinger Hütte und von Saarstahl, setzt hier auch große Hoffnungen auf den neuen Bundes-Umweltminister Peter Altmaier (CDU). Ein finanziell starkes Engagement in Offshore-Windparks und andere erneuerbare Energien sei für Unternehmen nur mit verlässlichen Rahmenbedingungen möglich. Armin Schild, Leiter im IG Metall-Bezirks Frankfurt und Aufsichtsratsmitglied der Dillinger Hütte sowie bei Saarstahl, pflichtete Blessing bei. Große finanzielle Investitionen machten nur Sinn, wenn die Politik nicht ständig Vorgaben ändere.

Die Isoplan-Studie prognostiziert der Saar-Stahlindustrie eine noch wachsende Bedeutung. Das liege auch am Trend zu Neueinstellungen. Von 100 Arbeitsplätzen in der Stahlbranche hingen 71 weitere Beschäftigte in verschiedensten Produktions- und Dienstleistungszweigen ab. Die Studie nennt die Zahl 22 000. Mit einem Brutto-Einkommensvolumen von 900 Millionen Euro jährlich.

Die Studie kann beim Verband der Saarhütten, Harthweg 15, 66119 Saarbrücken, bezogen werden. Es gibt sie auch als Download unter www.vds-stahl.de.

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