Wenn du sollst, aber nicht kannst

Saarbrücken. Doping im Sport - ein weitverbreitetes Thema. Im Fußball wurden bislang nur Einzelfälle über den Einsatz verbotener Substanzen bekannt. Der Deutsche Fußballbund (DFB) hat für die Spiele der 1. und 2. Bundesliga verbindliche Dopingkontrollen eingerichtet. In der 3. Liga, der Regionalliga sowie in den Jugend-Bundesligen wird stichprobenartig getestet

Saarbrücken. Doping im Sport - ein weitverbreitetes Thema. Im Fußball wurden bislang nur Einzelfälle über den Einsatz verbotener Substanzen bekannt. Der Deutsche Fußballbund (DFB) hat für die Spiele der 1. und 2. Bundesliga verbindliche Dopingkontrollen eingerichtet. In der 3. Liga, der Regionalliga sowie in den Jugend-Bundesligen wird stichprobenartig getestet. Auch die saarländischen Regionalligisten 1. FC Saarbrücken und SV Elversberg müssen ständig mit Kontrollen rechnen.

"Bei uns wurde in der Saison 2008/09 insgesamt vier Mal getestet", bestätigt Sandra Halenke, Pressesprecherin der SV Elversberg. Beim Aufsteiger 1. FC Saarbrücken gab es bislang zwei Kontrollen. "Zu Hause gegen Münster und in Mainz kamen die Anti-Doping-Ärzte", sagt Saarbrückens Anti-Doping-Beauftragter Helmut Schwan (Foto: Wieck). Die Vereine müssen bei jedem Spiel einen Kontrollraum vorbereiten. In den 90-seitigen Anti-Doping-Richtlinien des DFB ist die Ausstattung festgelegt: Toilette, Dusche, Sitzplätze, verschlossene Getränke. Dazu eine Aufstellung der Mannschaften. Schränke im Raum müssen verschlossen sein. "Die Ärzte kommen, wenn das Spiel läuft", erzählt der 71-jährige Schwan vom Ablauf, "in der Halbzeit werden in Anwesenheit der Beauftragten beider Vereine zwei Spieler und ein Ersatzkandidat ausgelost. Wer es ist, wird erst 15 Minuten vor Spielschluss bekannt gegeben".

Nach Abpfiff müssen die Kandidaten umgehend in den Kontrollraum. Selbst Interviews müssen mit den Kontrolleuren abgestimmt werden. Die Spieler müssen unter Aufsicht 90 Milliliter Urin in einem Becher abgeben. Das klingt einfacher, als es ist. "Rüdiger Rehm brauchte einmal dreieinhalb Stunden", erinnert sich Schwan, der von 2000 bis 2003 schon mal als Anti-Doping-Beauftragter für den FCS tätig war, auch an witzige Begebenheiten: "Als Master Echendu nach über drei Stunden immer noch nicht konnte, schlug der Arzt vor, er solle mal ein Bier trinken. Echendu trank drei, war betrunken, konnte aber immer noch nicht."

Aus dem gefüllten Becher werden eine A- und B-Probe genommen und versiegelt. Der Ablauf wird protokolliert und von allen Beteiligten unterzeichnet. Im Protokoll werden auch vom Spieler angegebene Medikamente aufgenommen, die er in den letzten drei Tagen zu sich genommen hat, ebenso Ausnahmegenehmigungen, etwa bei Asthmatikern.

"In der Verantwortung steht der Sportler selbst", betont FCS-Mannschaftsarzt Markus Pahl, "darum ist es mir sehr wichtig, die Jungs umfassend aufzuklären". Vor der Saison gab es eine lange Sitzung, in der der 35-jährige Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie den Spielern genau erklärte, was sie dürfen und was nicht. "Das beginnt mit ganz banalen Dingen, wie einem Zahnarztbesuch", sagt Pahl, "ein Nasenspray, das die Nase freimacht, ist erlaubt. Ein Grippemittel wegen möglicherweise enthaltener Ephedrine nicht".

Zwar gibt es eine Liste mit von der Nationalen Anti-Doping Agentur (Nada) freigegebenen Präparaten, dennoch warnt der Mediziner vor dem Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln. Bei einigen Produkten sind Verunreinigungen durch anabole Steroide bekannt geworden. "Es wird immer schwarze Schafe geben, aber die Möglichkeiten des Dopingmissbrauchs im Fußball sind doch stark eingeschränkt", sagt Pahl und betont: "Wer denkt, er muss etwas Verbotenes tun, schadet sich und dem Verein."

Ab der Saison 2010/11 wird das Netz gegen das Doping noch engmaschiger. Dann führt der der DFB Gesundheitspässe für alle Spieler ein, mit denen sich Manipulationen leichter nachweisen lassen sollen.

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