Wenn der Druck zu groß ist

Groß-Bieberau. "Wenn man ein Spiel gewinnen will, dann sollte man mindestens ein Mal in Führung liegen." Die Regionalliga-Handballer der HG Saarlouis haben diese Handball-Weisheit in Groß-Bieberau nicht befolgt und nach einer desolaten ersten Halbzeit die Chance auf den Titel verspielt

 Darius Jonczyk, Daniel Grgic und Sven-Malte Hoffmann (von links) verabschieden sich mit traurigen Blicken von den nach Groß-Bieberau mitgereisten Fans. Foto: Pfliegensdörfer

Darius Jonczyk, Daniel Grgic und Sven-Malte Hoffmann (von links) verabschieden sich mit traurigen Blicken von den nach Groß-Bieberau mitgereisten Fans. Foto: Pfliegensdörfer

Groß-Bieberau. "Wenn man ein Spiel gewinnen will, dann sollte man mindestens ein Mal in Führung liegen." Die Regionalliga-Handballer der HG Saarlouis haben diese Handball-Weisheit in Groß-Bieberau nicht befolgt und nach einer desolaten ersten Halbzeit die Chance auf den Titel verspielt. "Ich möchte Thomas Göttmann und seiner Mannschaft zur Meisterschaft gratulieren. Groß-Bieberau war heute klar besser als Saarlouis", sagte HGS-Trainer Richard Jungmann nach der 31:35-Pleite im Spitzenspiel und zeigte sich als fairer Verlierer. Die feuchten Augen des Saarlouiser Trainers verrieten, dass ihm das Spiel unter die Haut gegangen war.

Mit großem Optimismus hatte der Tabellenzweite die Reise zum Spitzenreiter Groß-Bieberau angetreten. Mit vier Toren Unterschied hätte Saarlouis nach der 29:33-Niederlage im Heimspiel gewinnen müssen, um an dem mit zwei Punkten führenden Tabellenführer vorbeizuziehen. Die HGS wollte das Unmögliche wahr machen, doch der Druck groß. Zu groß.

Relativ früh (8:16/20. Minute) stand für die 1050 Heimzuschauer und 150 HGS-Fans fest, wer die Sporthalle "Im Wesner" als Sieger verlassen würde. Zu schwach war der Abschluss der Saarlouiser vor dem Tor, zu unkonzentriert die Abwehr. So energielos im Spiel Mann gegen Mann hatte man die HGS selten erlebt. "Dass dies dann ausgerechtet im Spitzenspiel passiert", bedauert Jungmann, "ist umso ärgerlicher."

Zur Pause (13:20) war das Spiel bereits verloren. Dabei probierte Jungmann alles, verpasste den oft mit Hüftwürfen erfolgreichen TSG-Schützen Benedikt Seeger und Dennis Rybakov Manndeckung. Als die offensive Abwehr nicht den gewünschten Erfolg brachte, deckte die HGS wieder defensiver.

Tordrang zeigte im ersten Abschnitt nur Christian Kühn mit sieben Treffern. Im zweiten Durchgang legte der im Hinspiel verletzte Neuzugang fünf Tore nach. Licht und Schatten wechselten bei Danijel Grgic. Anfangs kaum auffallend, markierte der Kroate im zweiten Durchgang acht Tore. Leid tun konnten einem die Saarlouiser Torleute. Sven Ehrich und Darius Jonczyk standen von Anfang an auf verlorenem Posten. "Wir haben nichts entgegensetzen können. Groß-Bieberau hat uns mit Kampfgeist den Schneid abgekauft", resümierte HGS-Präsident Arnulf Willkomm, der maßlos enttäuscht war.

Der Aufstieg ist für die HG Saarlouis nun - bei vier Punkten Rückstand - erst wieder in der kommenden Saison ein Thema. Für Jungmann kein Grund, den Kopf hängen zu lassen. "Wir wollen nun unsere letzten vier Spiele erfolgreich gestalten und unseren zweiten Platz verteidigen", verspricht er Wiedergutmachung, "das sind wir den Fans schuldig". "Groß-Bieberau hat uns den Schneid abgekauft."

HGS-Präsident

Arnulf Willkomm

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