Schule, Nachhilfe, Training - keine Zeit für Hobbys

Saarbrücken. Sven Lintjens wollte im Winter der Saison 2006/2007 weg vom 1. FC Saarbrücken und zurück in seine Heimat. In Mönchengladbach, wo er sich seinen Traum vom Profifußballer verwirklicht hatte, kommt er in den Genuss von Pfannkuchen mit Apfelmus, Zimt und Zucker. Pfannkuchen sind die Spezialität von Mama Birgit, wovon sich zwei Saarländer überzeugen dürfen

Saarbrücken. Sven Lintjens wollte im Winter der Saison 2006/2007 weg vom 1. FC Saarbrücken und zurück in seine Heimat. In Mönchengladbach, wo er sich seinen Traum vom Profifußballer verwirklicht hatte, kommt er in den Genuss von Pfannkuchen mit Apfelmus, Zimt und Zucker. Pfannkuchen sind die Spezialität von Mama Birgit, wovon sich zwei Saarländer überzeugen dürfen. Muhittin Bastürk (Foto: SZ) und Patrick Herrmann, zwei einstige Talente des FCS, leben seit etwas mehr als einem Jahr im Internat von Borussia Mönchengladbach. Birgit Lintjens ist Herbergsmutter, kümmert sich mit Mann Wolfgang um sie und acht weitere Nachwuchsspieler. "Die Pfannkuchen sind schon gut", erzählt Herrmann und grinst, "aber doch nicht so gut wie bei Oma". Der 18-Jährige ist heimatverbunden, besucht regelmäßig seine Mutter in Uchtelfangen und seine Freundin. Erdems Familie lebt in Neunkirchen. Ab und zu fahren sie gemeinsam in die Heimat, ihr Rekord liegt bei einer Stunde 55 Minuten für 280 Kilometer.

Das Internat ist an den Borussia-Park angegliedert. "Bei Internat denkt jeder, wir seien hier den ganzen Tag eingebunden", sagt Herrmann, "aber das ist nicht so. Eigentlich schlafen wir nur dort und frühstücken zusammen". Herrmann und Bastürk gehen in eine öffentliche Schule, in dieselbe Klasse. Ihr Ziel: Fachabitur. "Das ist nicht so einfach", sagt Herrmann, "weil wir viele Fehlzeiten haben". Zwei Nachhilfelehrer stellt der Club am Nachmittag. Zeit für Hobbys: keine.

Herrmann hat in der vergangenen Saison in einem Testspiel gegen Heracles Almelo Profiluft geschnuppert, Bastürk war jetzt mit den Profis im Trainingslager in Bad Blankenburg. Kurzfristiges Ziel der beiden ist die Qualifikation zur deutschen Meisterschaft mit der U19, das mittelfristige Ziel ist klar.

Wenige Kilometer von ihnen entfernt hofft ein anderes Talent auf den Durchbruch. Allerdings lief das erste Jahr für Hajrullah Muni aus Saarbrücken beim MSV Duisburg schlecht. Wegen eines Kreuzbandrisses musste der 19-Jährige neun Monate pausieren, sein Vertrag lief aus, wurde nicht verlängert. Muni weiß, wie schnell eine Karriere vorbei sein kann. Kein Wunder also, wenn er sagt: "Fußballprofi zu werden ist ein Traum, die Schule aber der sicherere Weg."

Verein und Schule kooperieren in Duisburg "sehr gut", sagt Muni, "wenn ich eine wichtige Klausur hatte, habe ich auch mal nicht trainiert". Ohnehin lobt er den MSV: Er wohnt noch in einem Ein-Zimmer-Appartement auf dem Trainingsgelände. Und das, obwohl er nur für die SG Wattenscheid in der Oberliga spielt. "Den Traum vom Fußballprofi werde ich niemals aufgeben", sagt er: "Und mit 19 bin ich in der Oberliga auch nicht so schlecht aufgehoben." < wird fortgesetzt

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