Reals stille Helden
Madrid · Madrid hat den FC Barcelona vom Thron gestoßen. Mit einer Rekordbilanz sicherte sich Real zwei Spieltage vor Saisonende seinen 32. Meister-Titel. Mesut Özil wurde beim 3:0 bei Athletic Bilbao als bester Spieler gefeiert.
Madrid. Nach dem vorzeitigen Gewinn der spanischen Meisterschaft bekannte sich Reals Madrids Mittelfeldspieler Mesut Özil als Edelfan der eigenen Mannschaft. "Ich liebe Euch, Jungs", schrieb der deutsche Nationalspieler auf seiner Facebook-Seite und holte mit der Liebeserklärung an seine Mitspieler um Nationalmannschaftskollege Sami Khedira die ganz großen Gefühle raus. Mit einem Tor, einer Vorlage und einem Lattentreffer trug Özil maßgeblich dazu bei, dass sich Real mit dem 3:0 bei Athletic Bilbao zwei Spieltage vor dem Saisonende zum 32. Mal den Titel in der Primera Division sichern konnte. "Er war der beste Spieler auf dem Platz", schrieb die Zeitung "Marca".Mit der Meisterschaft brachen die "Königlichen" nach drei Jahren die Vorherrschaft des FC Barcelona - und schrieben Fußball-Geschichte. Mit der Rekordzahl von 115 Treffern überboten sie schon ihre Saisonbestleistung von 107. Wenn die Madrilenen die zwei ausstehenden Spiele gewinnen, überträfen sie auch Barcelonas Saisonrekord von 99 Punkten. Zudem ist Reals José Mourinho nunmehr der erste Trainer, der in vier Ländern die Meisterschaft gewonnen hat (Portugal, England, Italien, Spanien).
Özil leitete am Mittwochabend den Sieg beim Europa-League-Finalisten Bilbao mit einem Pass auf Gonzalo Higuaín ein, der Real in Führung brachte (16. Minute). Kurz darauf gelang dem Ex-Bremer mit dem 2:0 die Vorentscheidung (20.), später verbuchte er noch einen Lattentreffer (38.). Cristiano Ronaldo erzielte das 3:0 (50.), war aber nicht so glücklich. Der Portugiese war mit einem Elfmeter am Torwart Gorka Iraizoz gescheitert (12.). Das Publikum skandierte schadenfroh "Bayern, Bayern" und erinnerte ihn an den verschossenen Strafstoß im Elfmeterschießen eine Woche zuvor beim Halbfinal-Aus in der Champions League gegen Bayern München. Da Lionel Messi bei Barcelonas 4:1 gegen den FC Málaga drei Treffer erzielte und er sein Torekonto auf 46 erhöhte, geriet Ronaldo mit seinen 44 Toren bei der Jagd um die Torjäger-Kanone ins Hintertreffen. Den Fans war das egal. In Madrid versammelten sich um Mitternacht Tausende Real-Anhänger am Cibeles-Brunnen zur ersten Titelparty. Die offizielle Jubelfeier war für gestern Abend vorgesehen.
Auf einen Blick
Vor Mesut Özil und Sami Khedira haben sechs deutsche Fußball-Nationalspieler mit Real Madrid die Meisterschaft erkämpft. Paul Breitner und Günter Netzer waren 1975 und 1976 dabei, Uli Stielike in den Jahren 1978 bis 1980. Bernd Schuster feierte 1989 und 1990 den Titelgewinn, Torwart Bodo Illgner 1997 und 2001. Zuletzt wurde Christoph Metzelder 2008 Meister mit Real Madrid. dpa