Dillingen. Die 350 Zuschauer in der Kreissporthalle in Dillingen johlen begeistert, als Waldemar Eichorn den ersten Heimwettkampf der TG Saar in der neuen Bundesliga-Saison mit einer gelungenen Reck-Kür beschließt. Kaum hat der 24 Jahre alte Mehrkämpfer die letzten drei Punkte zum 60:18-Sieg gegen den FC Bayern München gesichert, reißt ihn Mannschaftskollege Anton Fokin ungestüm von den Beinen.Die Freude über den zweiten Sieg im zweiten Duell in der Deutschen Turnliga ist riesig. Auch Viktor Schweizer, für seine zurückhaltende Art bekannt, wirkt euphorisch. "Die Jungs haben toll geturnt. Der Klassenverbleib ist so gut wie sicher. Wenn wir noch zwei Wettkämpfe gewinnen, stehen wir zumindest schon im kleinen Finale", sagt der Trainer der TG Saar. Sein bester Mann in Dillingen war Anton Fokin, der sich mit 26 Punkten das Trikot des Top-Punktesammlers sicherte. "Es ist alles so gelaufen, wie ich mir das vorgestellt habe. Ich bin sehr zufrieden", resümiert der Bronzemedaillengewinner am Barren bei der Weltmeisterschaft 2007, der im fünften Jahr für die TG Saar turnt.

Bereits nach den Erfolgen der Gastgeber am Boden (13:0) und am Pauschenpferd (13:3) war klar, dass die Bayern keine Chance haben würden. Nur an den Ringen gewannen die Gäste, die ohne Nationalturner Brian Gladow antraten, mit 8:6. An allen anderen Geräten war die Überlegenheit der TG Saar so groß, dass sie sich sogar kleine Patzer leisten durfte. So gewann Eugen Spiridonov seine Duelle am Pauschenpferd und am Reck trotz unfreiwilliger Abstürze klar. Entscheidend waren die höheren Ausgangswerte des Nationalturners, der nach dem anstrengenden Wettkampfjahr 2010 international eine Auszeit einlegt. So ist der 28-Jährige bei der Europameisterschaft im April in Berlin nicht am Start. "Ob ich im Oktober bei der WM antrete, weiß ich noch nicht. Das entscheide ich später", lässt Spiridonov seine Pläne offen. Für die TG Saar will der Mannschafts-Europameister aber bei allen Bundesliga-Kämpfen starten. Diese Aussicht lässt Schweizer vom Einzug ins kleine Finale in Berlin träumen. Den Kampf um Gold hält der Trainer dagegen für unrealistisch. ros