Turnen Niemand ist am Schwebebalken besser als Schäfer-Betz

Berlin · Saarländische Turnerin wird deutsche Meisterin.

 Pauline Schäfer-Betz war in Berlin an ihrem Paradegerät nicht zu schlagen.

Pauline Schäfer-Betz war in Berlin an ihrem Paradegerät nicht zu schlagen.

Foto: dpa/Christophe Gateau

Sie wollte den Titel – und sie bekam ihn auch. Dass Turnerin Pauline Schäfer-Betz sich bei den „Finals“ in Berlin an ihrem Paradegerät, dem Schwebebalken, gegen die deutsche Konkurrenz durchsetzte, war keine Überraschung. Als einzige aller Starterinnen gelang es der 25-jährigen Saarländerin am Sonntag, auf dem Balken zu bleiben. Dass die Vize-Weltmeisterin ein paar Sekunden länger für ihre Übung benötigte als erlaubt – geschenkt: den Punktabzug könnte Schäfer-Betz locker wegstecken, siegte deutlich mit 13,866 Punkten vor Sarah Voss (Köln, 12,733 Punkte).

„Ich bin erleichtert“, sagte Schäfer-Betz, die seit Jahresbeginn mit Schulterproblemen zu kämpfen hatte und in Berlin deswegen nur an zwei von vier Geräten an den Start ging, „ich freue mich sehr, aber bin noch nicht ganz fit. Ich kann es besser, da ist noch Potenzial nach oben.“ Dieses Potenzial zum richtigen Zeitpunkt abrufen zu können, steht nun im Vordergrund. Klar ist nach dem Auftritt von Berlin: Beim nächsten Höhepunkt, den Europameisterschaften Mitte August im Rahmen der European Championships in München, ist mit Schäfer-Betz zu rechnen.

Nach schwierigen Corona-Jahren und Umbrüchen im Verband auf zentralen Leistungssport-Positionen herrscht im deutschen Turn-Lager knapp sieben Wochen vor der EM Aufbruchstimmung. „Nach Tokio war so ein halbes Jahr ein bisschen Unsicherheit drin“, sagte Thomas Gutekunst, Sportdirektor im Deutschen Turner-Bund (DTB). Man habe sich sortieren müssen und vieles analysiert, in welche Richtung man gehe. „Jetzt seit Frühjahr ist vieles geklärt, und wir können in Ruhe arbeiten. Das merkt man“, sagte der 39-Jährige.

Gutekunst hat vor knapp einem Jahr die Nachfolge von Langzeit-Sportdirektor Wolfgang Willam angetreten und ist Teil der neuen Sportführung. Männer-Bundestrainer Valeri Belenki wurde fest bis zu den Olympischen Spielen in Paris 2024 angestellt. Die langjährige Frauen-Bundestrainerin Ulla Koch rückte als Verantwortliche für den Olympischen Leistungssport ins DTB-Präsidium auf. An ihrer Stelle wurde der 45 Jahre alte Niederländer Gerben Wiersma bis Paris verpflichtet, der mit frischen Ideen bei den Sportlerinnen gut ankommt. „Er sagt immer, ihm ist es extrem wichtig, dass wir glücklich sind. Das finde ich toll. Ich freue mich auch auf die nächsten Jahre mit ihm“, sagte die deutsche Rekordmeisterin Elisabeth Seitz, die wie Schäfer-Betz in Berlin nur zwei Geräte absolvierte.

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