Löw: „Ich habe Neuer gewählt“

Frankfurt · Nationaltorwart Manuel Neuer hat kurz vor der Kür des Weltfußballers 2014 etliche prominente Unterstützer. Die Lobgesänge der Fußball-Größen aus aller Welt zählen aber heute nichts mehr, die Wahl ist längst entschieden.

Alle wollen Neuer: Angesichts der prominenten Fürsprecher könnte heute eigentlich nur der deutsche Nationaltorhüter zum Weltfußballer des Jahres 2014 gekürt werden. Im Gegensatz zu Bundestrainer Joachim Löw , der so gut wie sicher zum Weltbesten seiner Zunft ernannt wird, muss Manuel Neuer heute bei der feierlichen Gala des Weltverbandes Fifa aber bis zum Schluss zittern. Denn die Lobgesänge der Fußball-Granden - ob Diego Maradona, Michel Platini , Ottmar Hitzfeld oder die gesammelten Weltmeister - sie alle spielen keine Rolle. Die Wahl der Kapitäne , Nationaltrainer und Journalisten ist seit Ende November gelaufen. Der Umschlag mit dem Gewinner liegt gut versteckt in einem Tresor im Keller des Fifa-Hauptquartiers. Vorgelesen werden könnte im Kongresshaus der Schweizer Metropole ebenso gut der Name von Cristiano Ronaldo oder Lionel Messi . Schon wieder.

Immerhin: "Ich habe Manuel Neuer gewählt", sagt Löw. Der 28-Jährige habe "in den letzten Jahren das Torhüterspiel geprägt wie niemand vor ihm", meint der Bundestrainer: "Bei der WM hat er der ganzen Welt gezeigt, welche außergewöhnlichen Qualitäten er hat. Alles andere als seine Wahl würde mich enttäuschen."

Enttäuscht wäre auch der frühere argentinische Weltstar Maradona, der nicht zu seinem Landsmann und Ziehsohn Messi hält. "Nicht Messi und auch nicht Ronaldo , sondern Neuer verdient den Ballon d'Or am meisten", sagt der inzwischen 54-Jährige. Auch Uefa-Präsident Michel Platini wünscht sich im Jahr des Triumphs der Nationalmannschaft in Rio einen "deutschen Weltfußballer". Wählen durften aber beide nicht. Dafür stimmten unter anderen die Kapitäne und Trainer aus Mauretanien oder Bangladesch ab - da müssen nicht unbedingt Neuers Weltklasse-Leistungen auf dem Weg zum WM-Titel in Brasilien gezählt haben. Sondern eher die Markenbotschaft der beiden Superstars von Real Madrid (Ronaldo ) und dem FC Barcelona (Messi).

"Fast besser als Weltklasse"

"Es sind viele sportliche Kriterien. Natürlich zählen auch Titel. Hat man die Champions League gewonnen? Hat man vielleicht die Weltmeisterschaft gewonnen? Ist man nationaler Meister geworden, hat das Double geholt?", sagt der frühere Meister-Trainer Ottmar Hitzfeld : "Daneben müsste auch das Auftreten auf und neben dem Platz wichtig sein. Also Respekt, Fairness und Loyalität." Das alles spricht für Neuer, "der bei der WM fast besser als Weltklasse war" (Hitzfeld).

Der Bayern-Torwart selbst bleibt aber bescheiden: "Sagen wir so: Favorit bin ich sicher nicht. Die anderen beiden sind weltweite Marken, die haben da sicher Vorteile", sagt Neuer. Ein Torwart ist zudem noch nie Weltfußballer geworden.

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