Löw fordert Spaß-Fußball und Tore

Leipzig. Mit einem Schützenfest gegen Liechtenstein will Joachim Löw dunklen Wolke rund um die deutsche Fußball-Nationalmannschaft vertreiben

 "Auf Jungs, schießt euch warm!", scheint Bundestrainer Joachim Löw seine Spieler im Training aufzufordern. Foto: dpa

"Auf Jungs, schießt euch warm!", scheint Bundestrainer Joachim Löw seine Spieler im Training aufzufordern. Foto: dpa

Leipzig. Mit einem Schützenfest gegen Liechtenstein will Joachim Löw dunklen Wolke rund um die deutsche Fußball-Nationalmannschaft vertreiben. Nach Heimpleiten gegen gegen England (1:2) und Norwegen (0:1), Debatten um Spieltempo und die Rolle von Kapitän Michael Ballack sowie Auseinandersetzungen mit der Bundesliga - unter anderem in Fitness-Fragen - sollen Fans an diesem Samstag (20 Uhr/ZDF) in Leipzig mit drei Punkten und Spaß-Fußball versöhnt werden.

Bei all den Baustellen, die Löw von der Torwart-Frage bis zum Angriff ohne den verletzten Miroslav Klose zu bearbeiten hat, kommt ein Gegner wie Liechtenstein gerade recht. 9:1, 8:2 und 6:0 wurde der Außenseiter in den bisherigen Partien abgefertigt. Team-Manager Oliver Bierhoff warnt aber vor der Vorstellung, man brauche nach den misslungenen Testspielen jetzt im Qualifikationsspiel nur den Hebel umzulegen: "Es wäre der größte Fehler, anzunehmen, es würde alles automatisch laufen, weil es wieder um Punkte geht." Bierhoff, der in Leipzig Signale für eine baldige Verlängerung seines Vertrags gab, weiß, dass trotz des Spitzenplatzes in Gruppe vier alles andere als ein Sieg gegen Liechtenstein und am kommenden Mittwoch in Wales die direkte Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika und den Rest der guten Laune rund um die Nationalelf in Gefahr bringen würde: "Wichtig ist, das Image, das wir uns in den vergangenen Jahren aufgebaut haben, nicht leichtfertig zu verspielen."

Die "sehr zufrieden stellenden" Ergebnisse der Auswertung des Fitness-Tests am vergangenen Dienstag wertet die sportliche Leitung als Zeichen für eine Wende. Nach dem Fitness-Test in der Leichtathletik-Halle setzt Löw den Schwerpunkt im Training auf taktische Übungen: Druck ausüben, zum schnellen Abschluss kommen.

Die angeschlagenen Per Mertesacker (Werder Bremen) und Piotr Trochowski (Hamburger SV) können nur eingeschränkt trainieren. Torwart René Adler (Bayer Leverkusen) darf wegen einer Ellbogen-Blessur nur in der Rehabilitation arbeiten. Ob Adler, der sich mit dem Bremer Tim Wiese und Robert Enke (Hannover 96) ein Rennen um die Nummer eins liefert, für die Partie in Leipzig fit wird, ist ungewiss. Löw hat für die Besetzung der Torwart-Position gegen Liechtenstein und Wales "einen Plan im Kopf". Es zeichnet sich mit Blick auf die WM 2010 aber kein Favorit ab. "Wir haben sehr gute Torhüter in der Bundesliga. Aber ich beobachte, dass wir derzeit keine Weltklasse-Torhüter haben", sagt Torwart-Trainer Andreas Köpke und erklärt den Vierkampf, in dem auch Manuel Neuer (FC Schalke) Chancen hat, als offen.

Der Hunger auf Einsatzzeiten und Erfolge scheint jedenfalls groß. "Ich versuche alles, um Leistung zu bringen, Tore zu machen und uns weiter Richtung WM zu schießen", sagt Lukas Podolski (Bayern München). Marcell Jansen (HSV) spürt auf dem Trainingsplatz, "dass alle mitziehen wollen". Und Bayern-Präsident Franz Beckenbauer setzt auf die berühmte Steigerungsfähigkeit des Vize-Europameisters: "Ich erwarte sechs Punkte. Wenn es um etwas geht, sind die Jungs wieder voll da."

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