Weltmeister im Hintertreffen

Saarbrücken. Klarer Favorit für die neue Formel-1-Saison? Keine Ahnung! Nie zuvor waren Prognosen vor einem Auftakt so schwierig wie heute. Nie zuvor hat sich in der jüngeren Vergangenheit von einer Saison auf die nächste so viel geändert wie in diesem Winter. Neue Aerodynamik, Wiedereinführung der profillosen Reifen (Slicks)

Saarbrücken. Klarer Favorit für die neue Formel-1-Saison? Keine Ahnung! Nie zuvor waren Prognosen vor einem Auftakt so schwierig wie heute. Nie zuvor hat sich in der jüngeren Vergangenheit von einer Saison auf die nächste so viel geändert wie in diesem Winter. Neue Aerodynamik, Wiedereinführung der profillosen Reifen (Slicks). Wer will und kann, benutzt das Energie-Rückgewinnungs-System, das ab 2010 Pflicht ist. Einschneidende Regeländerungen sollen durch größere Chancengleichheit mehr Überholmanöver versprechen, Spannung erzeugen, mehr Spektakel bieten. Und für Überraschungen sorgen wie beim Test-Gipfel. Die Probefahrten warfen mehr Fragen auf, als sie beantworteten. Aus dem Aussteiger (Honda) wurde ein Aufsteiger (Brawn), und Favoriten hatten Sorgen.Größtes "Sorgenkind" ist ausgerechnet das Team McLaren-Mercedes mit Weltmeister Lewis Hamilton. Der Bolide zockelte bei den letzen Tests fast hoffnungslos hinterher. Was aber nicht an schwäbischer Power, dem Mercedes-Motor, lag. Der läuft mit voller Kraft, präzise und zuverlässig. Die Aerodynamik des Autos soll die Krankheit des neuen McLaren-Mercedes sein. "Wir sind, nach unseren Test-Resultaten zu urteilen beim Saisonauftakt nicht so konkurrenzfähig, wie wir es vorhatten. Wir werden am Anfang nicht um den Sieg, sondern wenn's gut läuft um Punkte fahren", gestand Mercedes-Sportchef Norbert Haug. Mehr noch: Den Saisonbeginn bis zu den Europa-Rennen (5. WM-Lauf in Barcelona) haben die Silbernen schon abgeschrieben, quasi die weiße Fahne gehisst. Als Ursache für die Fehlentwicklung macht Haug den langen WM-Kampf 2008 aus, räumt aber ein, dass Konkurrent Ferrari ebenfalls bis auf den letzten Drücker mitkämpfte. Nur: Die Italiener trieben die Entwicklung des neues Boliden besser voran. Mit dem Titel, den Hamilton auf den letzten 560 Metern vor dem Ziel-Strich im Jahrhundert-Finale 2008 von Brasilien als Fünfter und mit einem Pünktchen Vorsprung auf Felipe Massa (Ferrari) erzittert hat, ist ihm zumindest eine Last von den Schultern gefallen.Es ist eher unwahrscheinlich, dass sich diese Geschichte mit dieser Dramaturgie wiederholen wird. Wahrscheinlicher ist da schon, dass Beinahe-Weltmeister Massa sich fest vorgenommen hat, die Hamilton-Geschichte 2008 zu seiner eigenen zu machen. "Der Ferrari ist konkurrenzfähig, wir sind schnell und konstant. Wir konnten einige Renn-Simulationen abspulen, ohne Probleme mit dem Auto zu haben", zeigt sich der Vize-Weltmeister optimistisch auf seiner Internetseite. Für Formel-1-Boss Bernie Ecclestone ist Massa jedenfalls ein Titel-Kandidat: "Ich setze mein Geld wieder auf Felipe."

HintergrundGeht es nach den Buchmachern von "bwin", wird nicht Lewis Hamilton, sondern Fernando Alonso (Renault) Weltmeister. Der Spanier wird mit einer Quote von 4,50 vor den Ferrari-Piloten Kimi Räikkönen (5,00) und Felipe Massa (6,00) geführt. Titelverteidiger Hamilton wird erst an Position vier (6,50) notiert.Im deutschen Formel-1-Quintett gilt Nick Heidfeld (BMW) als Fahrer mit besten Titel-Chancen (Quote 20,00) vor Red Bull-Pilot Sebastian Vettel (Red Bull/25,00), Timo Glock (Toyota/50,00), Nico Rosberg (Williams/100,00) und Adrian Sutil (Force India/500,00).Das Auftaktrennen wird laut "bwin" Jenson Button im neuen Auto Brawn GP (5,00) gewinnen. red

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