Harting holt Gold

Zürich · Eine Medaille mit Ansage: Diskuswerfer Robert Harting ist Europameister. Am Mittwoch war er in Zürich nicht zu schlagen. Wesentlich überraschender war hingegen die Bronzemedaille für Hürdenläuferin Cindy Roleder.

Diskuswerfer Robert Harting (29) hat bei der Leichtathletik-EM in Zürich seinen Titel souverän verteidigt. Der Berliner warf im Letzigrund-Stadion 66,07 Meter und sicherte sich damit nach den Weltmeistertiteln 2011 und 2013 sowie Olympia-Gold den fünften großen Titel in Serie. Silber ging an den Ex-Weltmeister Gerd Kanter aus Estland mit 64,75 Meter, Bronze gewann der Pole Robert Urbanek (63,81). Dessen Landsmann und Hartings Dauerrivale Piotr Malachowski musste sich überraschend mit Rang vier begnügen (63,54). Der WM-Vierte Martin Wierig (60,82/Magdeburg) kam nicht über Platz elf hinaus, Daniel Jasinski aus Wattenscheid wurde mit 62,04 m Siebter.

Große Freude auch bei Cindy Roleder aus Leipzig . Sie ist bei über die 100-Meter-Hürden zu Bronze gestürmt. Die 24-Jährige sicherte sich im Finale mit 12,82 Sekunden den größten Erfolg ihrer Karriere. Gold holte die Britin Tiffany Porter (12,76) vor Cindy Billaud (12,79) aus Frankreich. Die 100-Meter-Sprinter des DLV haben hingegen eine Medaille verpasst. Der Berliner Sprinter Lucas Jakubczyk wurde im Finale in 10,25 Sekunden Fünfter. Neuer Europameister ist der Brite James Dasaolu in 10,06 Sekunden. Titelverteidiger Christophe Lemaitre aus Frankreich musste sich in 10,13 Sekunden mit Platz zwei zufriedengeben. Dritter wurde Harry Aikines-Aryeetey aus Großbritannien in 10,22 Sekunden. Der deutsche 100-Meter-Rekordhalter Julian Reus aus Wattenscheid (10,35 Sekunden) und der Wolfsburger Sven Knipphals (10,37) waren im Halbfinale ausgeschieden.

Ein Absturz im Stabhochsprung hat Zehnkampf-Ass Kai Kazmirek bei der Leichtathletik-EM um die ersehnte Medaille gebracht. Der hoch gehandelte Halbzeit-Spitzenreiter landete am Mittwochabend in Zürich trotz vier persönlicher Bestleistungen mit 8458 Punkten nur auf dem enttäuschenden sechsten Platz - sogar noch hinter seinem Teamkollegen Arthur Abele (Platz fünf/(8477). Schon bei der siebten Disziplin platzte der Titeltraum des 23 Jahre alten Senkrechtstarters: Kazmirek schaffte mit dem Stab nur 4,60 Meter und blieb damit 60 Zentimeter unter seiner Bestmarke. "Das war eine technische Katastrophe", gab Kazmirek zu, "ich bin seit Jahren nicht mehr so schlecht gesprungen". Erstmals Europameister wurde der Weißrusse Andrej Krautschanka (8616 Punkte). Silber erkämpfte der Franzose Kevin Mayer (8521) vor dem Russen Ilja Schkurenjow (8498). Der Hallenser Rico Freimuth - bei Halbzeit nur Achter - kam schließlich als Siebter (8308) ins Ziel.

Malaika Mihambo von der LG Kurpfalz hat die Bronzemedaille bei der Leichtathletik-EM in Zürich denkbar knapp verpasst. Die 20-Jährige wurde am Mittwochabend mit 6,65 Metern Vierte. Bronze sicherte sich die Russin Darja Klischina mit der gleichen Weite nur dank des besseren zweitbesten Sprungs. Die Französin Eloyse Lesueur verteidigte ihren EM-Titel mit der Siegweite von 6,85 Metern. Silber gewann Ivana Spanovic aus Serbien (6,81).

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HintergrundClemens Prokop, Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes, hat nach dem mageren Zuschauer-Zuspruch am ersten Wettkampftag der Leichtathletik-EM in Zürich Kritik an der Preispolitik der Organisatoren geübt. "Ich habe an Reaktionen aus meinem Bekanntenkreis gemerkt, dass die Ticketpreise abschreckend sind, gerade für Familien", sagte Prokop am Mittwoch. Das 26 000 Zuschauer fassende Stadion Letzigrund war bei den ersten Entscheidungen am Dienstagabend kaum zur Hälfte gefüllt. Tickets für die Abendveranstaltungen kosten zwischen 70 und 160 Euro. sid

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