Kilic lästert über Elversberg

Saarbrücken · Über seine eigene Mannschaft wollte Fuat Kilic, der Trainer des 1. FC Saarbrücken, vor dem Saarderby und Spitzenspiel der Regionalliga nicht sprechen. Stattdessen nahm er im Vorfeld den Gegner ins Visier.

 Gut gelaunt, optimistisch und zugleich Zähne zeigen: Saarbrückens Trainer Fuat Kilic freut sich auf das Saarderby in der Regionalliga gegen die SV Elversberg. Foto: Becker & Bredel

Gut gelaunt, optimistisch und zugleich Zähne zeigen: Saarbrückens Trainer Fuat Kilic freut sich auf das Saarderby in der Regionalliga gegen die SV Elversberg. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel
 Chris Wolf spielt nicht mehr für die SVE. Sein Vertrag wurde aufgelöst. Foto: Ruppenthal

Chris Wolf spielt nicht mehr für die SVE. Sein Vertrag wurde aufgelöst. Foto: Ruppenthal

Foto: Ruppenthal

Wenn an diesem Freitagabend um 19 Uhr der 1. FC Saarbrücken , derzeit Dritter der Fußball-Regionalliga Südwest, den aktuellen Tabellenführer SV Elversberg im Ludwigsparkstadion empfängt, ist mit einem verbissen geführten Saarderby zu rechnen. "Wir haben ein Heimspiel. Wir wollen das Spiel mit breiter Brust bestimmen", erklärte FCS-Trainer Fuat Kilic seinen Spielern in dieser Trainingswoche mehrfach und lautstark.

Die Fans beider Lager haben bereits Zähne gezeigt. Man wolle "die Hauptstädter aus ihrer Schrottschüssel schießen", hatten die SVE-Anhänger im Internet vorgelegt und nochmal auf den 3:1-Erfolg im letzten Drittliga-Aufeinandertreffen der beiden Absteiger verwiesen. Die Blau-Schwarzen ärgern sich zwar selbst, dass am maroden Stadion noch immer nichts getan wird, verteidigen "ihre Heimat" aber mit Herzblut: "Sowas nennt man Tradition", "die Schrottschüssel wird zu eurer Hölle" oder "schafft euch erstmal Fans an", lauten die Konter. "Die Fans sind enorm wichtig", sagte FCS-Trainer Kilic, "ich bin sehr dankbar, dass sie uns so zahlreich unterstützen. Es liegt an uns, den Funken überspringen zu lassen." Laut Pressesprecher Christoph Heiser rechnet man für Freitag mit einer Besucherzahl "im fünfstelligen Bereich", also über 10 000.

Kilic war zur Verbesserung des eigenen Bisses am Mittwoch noch beim Zahnarzt. Auf die Frage, mit welchen spielerischen Überraschungen er seinem Kollegen Willi Kronhardt, selbst gelernter Zahntechniker, auf den Zahn fühlen will, verbiss sich der Saarbrücker eine klare Antwort. "Wir werden personell umstellen. Aber wie und auf welchen Positionen werde ich nicht verraten", sagte er, riskierte aber bei der Einschätzung des Gegners eine kessere Lippe: "Ich habe bislang keine souveräne Elversberger Mannschaft gesehen, die ihre Spiele klar dominiert hat. Ich habe eine Elversberger Mannschaft gesehen, die auf jeder Position kommentiert, lamentiert und provoziert hat. Für uns wird es wichtiger sein, die Zweikämpfe für uns zu entscheiden."

Doch Kilic sprach auch von den enormen Qualitäten des Gegners, der körperlichen Robustheit, den schnellen Außen und der Stärke bei Standardsituationen - eine Eigenschaft, die neuerdings auch beim FCS vermehrt anzutreffen ist. "Wenn wir 1:0 gewinnen nach einem Standard, nehme ich das gerne an. Wenn man sieht, dass 30 bis 40 Prozent der Tore so fallen, ist es gut, wenn man selbst so eine Waffe hat", sagte Kilic, "klares Ziel ist es, die Stärken des Gegners zu neutralisieren und unsere auf den Platz zu bringen".

Stand Mittwoch wird Kilic dabei nur auf Hassan Amin (Rückenprobleme) verzichten müssen. Mit einem Sieg könnte der FCS die Tabellenführung übernehmen, bei einer Niederlage wäre ein direkter Konkurrent bereits fünf Zähler enteilt. "Es ist noch früh in der Saison. Ich glaube nicht, dass sich eine Mannschaft absetzen wird", sagte Kilic und hofft, dass sein Team sich durchbeißen wird."Wir werden sehr robust zu Werke geben. Ich denke, dass es viele Gelbe Karten geben wird, aber es bleibt alles im Rahmen", sagte Willi Kronhardt, der Trainer der SV Elversberg , vor dem Saarderby in der Fußball-Regionalliga Südwest. Am Freitagabend um 19 Uhr ist es soweit. Der Tabellendritte 1. FC Saarbrücken empfängt den Tabellenführer SV Elversberg . Und nach der Aussage von Kronhardt wird es kein Pitschi-Patschi-Spiel: "Beide Mannschaften werden mit allem, was sie haben, dagegen halten, davon gehe ich aus. Wir reden hier über Männersport, da ist das eben so."

Der SVE-Trainer geht von vielen Toren aus, aber einen offenen Schlagabtausch erwartet der 45-Jährige nicht: "Wir werden sicher keinen Hurra-Fußball spielen. Wir werden zunächst einmal sicher in der Abwehr stehen. Wir sind nach drei Siegen überzeugt von unserer Art, Fußball zu spielen."

Beide Mannschaften verfügen ohne Zweifel über enorme spielerische Qualitäten in ihren Reihen - vielleicht sogar über die besten Spieler in der Liga. Dennoch haben sowohl die SVE als auch der FCS bislang die meisten ihrer Tore nach Standardsituationen erzielt. "Beide Teams sind eben nach Freistößen und Eckbällen sehr stark. Das wird mit Sicherheit sehr interessant zu beobachten sein, wer am Freitag die Lufthoheit hat", sagte SVE-Innenverteidiger Kevin Maek, der die Elversberger bei der TuS Koblenz zum 1:0-Sieg köpfte und der in der vergangenen Saison noch das FCS-Trikot trug. "Ich bin ja nicht im Bösen aus Saarbrücken weggegangen, die SVE hat mir einfach das bessere Angebot gemacht. Ich freue mich, wieder im Park zu spielen, und bin auf die Atmosphäre gespannt", sagte Maek.

Nico Zimmermann wird beim Derby gegen seinen Ex-Verein noch nicht mit von der Partie sein. Nach einem Bänderriss im Sprunggelenk ist der offensive Mittelfeldspieler noch nicht fit. Auch Außenverteidiger Chris Wolf wird fehlen. Wolf und die SVE einigten sich am Mittwoch auf eine Vertragsauflösung. Der gebürtige Bayreuther kam in den ersten drei Spielen nicht zum Einsatz. Wie die SVE mitteilte, möchte Wolf in seine Heimat zurückkehren, um sich neben dem Fußball ein zweites Standbein aufzubauen. "Wir werden uns nach einem Ersatz für Chris umgucken", sagte Kronhardt.

Der neue SVE-Trainer war schon einmal als Co-Trainer von Eintracht Braunschweig zu Gast im Ludwigspark. "Damals haben wir 0:7 verloren. Ich bin sicher, dass mir das kein zweites Mal passiert", sagte er. Die Elversberger haben in drei Spielen zwar erst ein Gegentor kassiert, aber in jeder Partie hatten die Gegner Großchancen. Ist die Abwehr also noch zu wackelig?. "Das ist Quatsch. Es ist im Fußball normal, dass der Gegner Torchancen bekommt. Und ich bin dazu da, die Bälle zu halten", sagte SVE-Torhüter Morten Jensen. "In dieser Liga können alle Mannschaften Fußball spielen. Und keine ist so dominant, dass der Gegner ohne Chance bleibt."

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