Die Strahlkraft der Vergangenheit

Homburg · Der FC Homburg ist dank des DFB-Pokalspiels gegen Mönchengladbach zurück im bundesweiten Rampenlicht. Doch ganz in Vergessenheit geraten ist der Verein nicht, sagt der Homburger Oberbürgermeister.

 Balkenfrei ins Stadion: Nach langem juristischen Hickhack durfte der damalige Fußball-Bundesligist FC Homburg ab Februar 1989 seine Brustwerbung unzensiert ins Stadion tragen. Foto: Brass

Balkenfrei ins Stadion: Nach langem juristischen Hickhack durfte der damalige Fußball-Bundesligist FC Homburg ab Februar 1989 seine Brustwerbung unzensiert ins Stadion tragen. Foto: Brass

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Der Oberbürgermeister der Stadt Homburg , Karlheinz Schöner , ist ein echter Optimist. "Ich erwarte, dass wir gewinnen und ordentlich im Fernsehen präsentiert werden", sagt der 63-Jährige über das DFB-Pokalspiel des FC Homburg gegen Borussia Mönchengladbach . Die Erstrunden-Partie wird am Samstag um 15.30 Uhr im Homburger Waldstadion angepfiffen.

Dass der Fußball-Bundesligist aus dem Rheinischen drei Klassen höher spielt als der saarländische Regionalligavertreter, ficht den CDU-Mann nicht an. "Es ist ja bekannt, dass Pokalspiele eine eigene Dynamik haben. Es haben sich schon viele Underdogs gegen den Favoriten durchgesetzt", glaubt Schöner fest an den Einzug des FCH in die zweite Hauptrunde.

Auch wenn die großen Bundesliga-Zeiten der Grün-Weißen lange zurückliegen, wirkt laut Schöner die überregionale Strahlkraft des FCH bis heute nach. Von 1986 bis 1988 und in der Saison 1989/1990 war der FCH in der höchsten deutschen Spielklasse vertreten. "Von der Namhaftigkeit des FC Homburg profitieren wir heute noch. In ganz Deutschland werde ich immer wieder gefragt: Habt Ihr nicht mal Bundesliga gespielt?", berichtet der Verwaltungschef, der am 1. Oktober sein Amt an Nachfolger Rüdiger Schneidewind übergibt.

Vor allem die kuriose Episode um den damals heftig umstrittenen Hauptsponsor in der Saison 1987/1988 scheint in Politiker- und Verwaltungskreisen noch lebhaft in Erinnerung zu sein. Die Homburger trugen seinerzeit den Namen des Kondomherstellers London auf dem Trikot, was beim DFB eine Entrüstung auslöste. Der Verband zwang den FCH daraufhin, den Schriftzug zu überkleben. Erst ein Gerichtsbeschluss erlaubte dem Verein, mit dem Gummi-Hersteller auf der Brust in der Bundesliga anzutreten. "Das Thema London kennt heute noch jeder", sagt Schöner schmunzelnd.

Auf den Deutschen Fußball-Bund und dessen Regularien für die Durchführung des Pokalspiels ist der OB hingegen nicht gut zu sprechen. Vor allem die Vorgabe, am Spieltag Werbetafeln von lokalen Geldgebern zugunsten von DFB-Sponsoren abzuhängen, ärgert Schöner. "Der DFB lebt in einem Glashaus. Jeder weiß, dass Homburg eine Brauereistadt ist. Da wird unser Sponsor Karlsberg, der den Verein das ganze Jahr über unterstützt, abgehängt und stattdessen Bitburger als Bierpartner des Verbands präsentiert", richtet der ehemalige Zollbeamte scharfe Kritik an den Verband.

Die Kritik, die immer wieder am Zustand der stadteigenen Spielstätte laut wird, kann Schöner hingegen nicht nachvollziehen. Im Zentrum steht dabei vor allem die Qualität des Rasens im Stadion und auf dem Trainingsplatz dahinter. "In Brasilien und anderen erfolgreichen Fußball-Ländern wird auch nicht nur auf dem besten Rasen gespielt. Ich denke, wir haben immer noch ein ziemlich gutes Stadion in Homburg ", sagt der OB und betont, dass die Stadt nicht über die nötigen finanziellen Mittel verfügt. Schöner sieht aber die Chance, im Zusammenwirken mit dem FCH-Hauptsponsor Dr. Theiss Naturwaren, Verbesserungen anzugehen: "Ich bin zuversichtlich, dass Dr. Theiss in die Infrastrukturmaßnahmen eingreift. Aber dann muss die Mannschaft auch dementsprechend Leistung bringen. Ich glaube nicht, dass sich so ein Unternehmen mit 1000 Zuschauern pro Spiel im Stadion zufriedengibt. Der leistungsorientierte Fußball macht auch vor Homburg nicht halt." Am Samstag auf jeden Fall nicht.

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