Gemischte Gefühle im Lager der deutschen Langläufer

Oberstdorf · Bei der an diesem Samstag in Oberstdorf beginnenden Tour de Ski gehören die deutschen Langläuferinnen zumindest zum erweiterten Kreis der Favoritinnen. Bei den Männern sieht es dagegen zappenduster aus – auch für die WM.

Bei den Frauen läuft es, die Männer schlittern in die sportliche Katastrophe: Vor dem Start der Tour de Ski an diesem Samstag in Oberstdorf ist die Stimmung im Lager der deutschen Skilangläufer in Schieflage.

Vor dem einzigen Heim-Weltcup in der Weltmeisterschafts-Saison sind die Frauen gut drauf. Nachdem Denise Herrmann und Hanna Kolb für ordentliche Ergebnisse gesorgt hatten, legten Nicole Fessel und Claudia Nystad nach. "Wir liebäugeln bei der Tour mit dem einen oder anderen Top-10-Platz - vielleicht sogar im Gesamtklassement", sagt Bundestrainer Frank Ullrich , der vor allem Fessel einiges zutraut. Der Freistil-Prolog an diesem Samstag liegt der 31-Jährigen - und ist ein Heimspiel für sie. Fessel erklärt: "Ich hoffe, dass ich zeigen kann, was in mir steckt." Das will auch die 36 Jahre alte Nystad bei ihrem letzten Weltcup-Auftritt in Deutschland. Die zweimalige Olympiasiegerin, die nach der Saison ihre Karriere beendet, bündelt laut Ullrich "ihre ganzen Kräfte für die Tour".

Die Norweger, bislang im Weltcup überragend, dürften kaum zu besiegen sein. Und anders als im vergangenen Jahr, als sich Marit Björgen im Hinblick auf die Olympischen Spiele frühzeitig verabschiedete, werden alle Topstars um die Vorjahressieger Therese Johaug und Martin Johnsrud Sundby bis zum Finale am 11. Januar dabei bleiben. Sollte einer der deutschen Männer bis dahin durchhalten, wäre das ein Erfolg.

Bislang hat kein deutscher Langläufer auch nur die halbe WM-Norm - Platz 15 oder Sprint-Halbfinale - erfüllt. Es ist nicht auszuschließen, dass bei der Weltmeisterschaft im kommenden Februar im schwedischen Falun erstmals seit 1950 kein deutscher Langläufer dabei sein wird. Sebastian Eisenlauer, der als 68. noch bester Deutscher im Gesamtweltcup ist, erreichte in diesem Winter ein Mal im Sprint Platz 14. Josef Wenzl, im vergangenen Jahr zeitweise Führender des Sprint-Weltcups, scheiterte in seiner Spezialdisziplin bei vier Starts drei Mal in der Qualifikation. Er belegte ein Mal Rang 30. Und Tim Tscharnke hat als Top-Resultat einen 28. Platz auf seinem Konto stehen. "Wir wussten, dass nach dem Abgang von Axel Teichmann und Tobias Angerer eine Lücke klaffen würde", erklärt Bundestrainer Ullrich. Teichmann und Angerer haben jeweils ihre Karriere beendet.

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