Geliebtes Auf und Ab

Kaiserslautern. "Ich bin der unglücklichste Spieler, wenn ich die Seitenlinie nur einen Meter neben mir sehe." Das hat Sebastian Deisler einmal über seine Einsätze auf den Außenpositionen gesagt. Auf der einen Seite wartet der Gegner, auf der anderen der Pfiff des Schiedsrichters, wenn der Ball im Aus ist. Deisler mochte das nicht

Kaiserslautern. "Ich bin der unglücklichste Spieler, wenn ich die Seitenlinie nur einen Meter neben mir sehe." Das hat Sebastian Deisler einmal über seine Einsätze auf den Außenpositionen gesagt. Auf der einen Seite wartet der Gegner, auf der anderen der Pfiff des Schiedsrichters, wenn der Ball im Aus ist. Deisler mochte das nicht. Oliver Kirch, Neuzugang des Fußball-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern - er kam vor der Saison vom Zweitligisten Arminia Bielefeld - mag das hingegen schon: "Mir gefällt die Position. Schnell zurück in der Defensive, wenn es gegen Spieler wie Franck Ribéry geht, und wenn man den Ball hat, sofort wieder nach vorne."

Variabilität als Vorteil

105 Meter lang ist die Seitenlinie im Fritz-Walter-Stadion - und Kirch lernt sie im ständigen Auf und Ab immer besser kennen. Spielen kann er dort alles, egal ob rechter Verteidiger oder im Mittelfeld, "obwohl es kein Geheimnis ist, dass ich lieber etwas offensiver spiele". Diese Variabilität sollte sein großer Vorteil sein.Dabei schien Kirch lange so etwas wie die große Unkonstante der Vorbereitung zu sein. Viel hat FCK-Trainer Marco Kurz mit ihm ausprobiert, ihn in immer neuen Konstellationen eingesetzt, so dass sein Platz in der Mannschaft unsicher wirkte. Aber Kirch vertraute seinen Stärken: "Ich habe mich eigentlich immer in der Mannschaft gesehen." Er sollte Recht behalten.

Überhaupt hat er sich auch sonst schnell in Kaiserslautern eingelebt. Allzu schwer dürfte das im kleinen Städtchen aber selbst einem, der aus dem beschaulichen Bielefeld gekommenen ist, nicht fallen. Priorität war, möglichst bald eine eigene Wohnung zu finden: "Ich wollte nicht im Hotel wohnen, es ist was anderes, in das eigene Bett zu fallen." Das besondere FCK-Gefühl hatte sich bei Kirch auch schnell eingestellt: "Das merkst du schon nach zwei Tagen. Überall hängen Fahnen, die Leute laufen in der Stadt mit Trikot rum. Das war auch auf jeden Fall mit entscheidend für meinen Wechsel."

Großes Selbstbewusstsein

Dabei sieht bei allem Traditionsbewusstsein nicht unbedingt die lange zurückliegenden Erfolge des 1. FC Kaiserslautern als Vorbild, sondern vor allem die vergangene Saison: "In der Mannschaft ist da noch viel zu spüren von diesem Selbstbewusstsein." Dass dann ja auch in der neuen Saison konserviert wurde. Die Siege zum Auftakt beim 1. FC Köln (2:1) und auf dem Betzenberg gegen Meister Bayern München (2:0) seien wichtig gewesen, aber nur ein Schritt: "Wir wissen das einzuordnen. Wir haben niemand in der Mannschaft, der jetzt abzuheben droht. Der Sieg gegen Bayern war schön, aber was zählt, sind die sechs Punkte. Die kann uns niemand mehr nehmen." Ihm seinen Platz zu nehmen dürfte auch nicht einfach werden.Der 1. FC Kaiserslautern spielt am kommenden Sonntag, 15.30 Uhr, beim FSV Mainz 05.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort