Gefährlicher Trend

Fürth · Präsident, Manager und Trainer reagieren nach dem Mainzer Pokal-K.o. beim Zweitligisten Greuther Fürth „angefressen“. Das erste Ziel ist verfehlt. Eine Kernforderung lautet: In der Mannschaft soll es laut werden.

Die Auslosung kurz nach Mitternacht machte den Pokal-K.o. für den FSV Mainz 05 nur noch schlimmer. Denn Fußball-Zweitligist SpVgg Greuther Fürth erhielt mit dem attraktiven Achtelfinal-Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach eine großartige Belohnung für den 2:1 (0:0)-Coup gegen eine nachlässige Mainzer Mannschaft.

Mächtig "angefressen", wie es Präsident Harald Strutz ausdrückte, hatten die Mainzer Verantwortlichen die Stadionbaustelle in Fürth verlassen. "Hergeschenkt" habe man das Weiterkommen, schimpfte Trainer Martin Schmidt, der in der Pressekonferenz sogar offiziell entschuldigte: "Es ist nachlässig, wie wir da Geld in den Sand setzen. Unser Ziel war es, in drei Wettbewerben zu überwintern."

Dem dreifachen Erfolgsanspruch in Bundesliga, Europa League und nationalem Pokal ist die Mainzer Mannschaft nicht gewachsen, auch wenn Sportdirektor Rouven Schröder die Belastung der vielen englischen Wochen als Entschuldigung für den Unfall in Fürth "nicht gelten" lassen wollte. "Damit wollen wir erst gar nicht anfangen", sagte Schröder an seiner Ex-Arbeitsstätte.

Strutz, Schröder und Schmidt hinterfragen lieber die Mentalität der Mannschaft. Vor nur 5975 Zuschauern schien das Weiterkommen nach dem Führungstor von Jhon Cordoba in der 68. Minute eingetütet. "Der Gegner war tot", meinte Schmidt. Die Fürther wendeten durch Sercan Sararer (79.) und Veton Berisha (90.) das Spiel aber noch. "Kompliment, so zurückzukommen gegen einen Europa-League-Teilnehmer", sagte Fürths Trainer Stefan Ruthenbeck.

Schmidt erwartet dagegen von seinen Spielern eine rasche Reaktion. "Ich hoffe, dass jetzt nicht nur ich mich ärgere. Auch im Team muss es da laut werden", sagte er angesichts der Stille, die in der Kabine nach dem Ausscheiden geherrscht habe. Der Trainer fordert Emotionen. Wir müssen raus aus der Selbstzufriedenheit", mahnte der Schweizer und rätselte in Fürth : "Vielleicht hätten wir früher mal eine richtige Klatsche gebraucht."

Auf das 0:3 im Bundesligaspiel beim FC Schalke 04 folgte nun mit dem Pokal-Aus ein weiterer schwerer Wirkungstreffer. "Wir müssen aufpassen, dass wir nicht in einen Abwärtstrend geraten", mahnte Abwehrspieler Daniel Brosinski. Drei knifflige Aufgaben stehen nun an: am Samstag gegen den FC Ingolstadt, danach zweimal auswärts im Europacup beim RSC Anderlecht sowie bei Aufsteiger RB Leipzig.

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