Eine Sportart steht vor dem großen Schnitt

Daniel Unger gehört bis heute zu den erfolgreichsten Triathleten , lebte lange am Olympiastützpunkt in Saarbrücken, wurde 2007 in Hamburg Weltmeister auf der olympischen Distanz. Sein Wort hat Gewicht in der Szene, auch wenn er seine aktive Laufbahn längst beendet hat. Zu den Querelen um die deutsche Olympia-Nominierung für Rio - oder besser gesagt Nicht-Nominierung - hat der "Ungerman" seine eigene Meinung - und sagt das auch. "Jetzt ist es Zeit für einen großen Schnitt", sagte Unger während der Live-Übertragung des WM-Rennens in Hamburg in das Mikrofon der ARD .

Wie dieser Schnitt aussehen kann? Das werden die Verantwortlichen der Deutschen Triathlon-Union kaum öffentlich diskutieren wollen. Auf Athletenseite wird sich jedenfalls einiges tun, das hat Hamburg schon gezeigt. Rebecca Robisch von den Triathlon-Freunden Saarlouis, deren Klage gegen die Nicht-Nominierung der Auslöser dafür war, "dass das Kartenhaus jetzt zusammenbricht" (O-Ton Robisch), hat sich aus der Nationalmannschaft verabschiedet. Auch Gregor Buchholz verkündete, dass seine Rennen in Hamburg die letzten im DTU-Trikot waren. Steffen Justus, derzeit im Trainingslager in St. Moritz, dürfte angesichts seiner 34 Lenze keinen Olympia-Zyklus mehr mitmachen. Gleiches gilt für Anne Haug vom LAZ Saarbrücken .

Neue Gesichter müssen also her. Ob man die dann auch am OSP in Saarbrücken sehen wird? Die Diskussion um die Finanzierung der Stützpunkte in Deutschland hat gerade dezent begonnen, wird aber spätestens nach Rio richtig Fahrt aufnehmen. Und die, vorsichtig formuliert, nicht gerade üppigen Erfolge der DTU in den letzten Jahren lassen durchaus befürchten, dass der Triathlon-Stützpunkt in Saarbrücken bald Geschichte sein könnte. So wie das eben ist, wenn man einen Schnitt macht.

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