Direktes Duell der Rangnick-Clubs

Leipzig · Sowohl bei RB Leipzig als auch bei 1899 Hoffenheim war Ralf Rangnick der Macher des Erfolgs. An diesem Samstag trifft der Sportdirektor des Aufsteigers im Bundesliga-Topspiel auf seine Vergangenheit.

 Wo Ralf Rangnick ist, ist auch Erfolg. Er führte die TSG 1899 Hoffenheim nach oben, jetzt ist ihm dasselbe mit RB Leipzig gelungen. Die Clubs stehen sich in der Liga nun gegenüber. Foto: Woitas/dpa

Wo Ralf Rangnick ist, ist auch Erfolg. Er führte die TSG 1899 Hoffenheim nach oben, jetzt ist ihm dasselbe mit RB Leipzig gelungen. Die Clubs stehen sich in der Liga nun gegenüber. Foto: Woitas/dpa

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Die erste Auszeichnung in diesem Jahr hat Ralf Rangnick bereits bekommen. Das englische Fußballmagazin Four Four Two wählte den Leipziger zum besten Sportdirektor der Welt. "Rangnick scheint immer besser zu werden, je höher er in der Fußballhierarchie aufsteigt", hieß es in der Begründung.

Derzeit ist der 58-Jährige mit RB Leipzig ziemlich weit oben. Rekord-Aufsteiger nach der Hinrunde, Tabellenzweiter, einziger Jäger des Rekordmeisters aus München. An diesem Samstag (15.30 Uhr) kommt es gegen 1899 Hoffenheim erneut zu einem Spitzenspiel - und für Rangnick zu einem Aufeinandertreffen mit einem Team, mit dem er selbst schon in einer ähnlichen Situation war. Und das er ähnlich stark formte.

"Es ist hypothetisch, ob nicht auch andere Leute diese Clubs dorthin gebracht hätten", sagte Rangnick zuletzt der Süddeutschen Zeitung. In der Saison 2008/2009 wurde Rangnick als Hoffenheimer Trainer sogar Herbstmeister, ebenfalls als Aufsteiger. Ebenfalls mit einem geschmähten Retortenclub.

Die Gemeinsamkeiten der Situation sind unverkennbar, Vergleiche lehnt Rangnick aber ab. "Größe der Stadt, Zahl der Fans, Sponsoren, Medieninteresse - da hat Leipzig eine größere Dimension. Wir können auf lange Sicht mehr werden als nur eine regionale Größe", sagte er: "Red Bull kann man auch nicht mit Dietmar Hopp vergleichen, hier stehen als Hauptsponsor ein Konzern und viele starke Partner dahinter, nicht nur ein Mäzen."

Einer, der ebenfalls beide Vereine kennt, ist der Leipziger Innenverteidiger Marvin Compper. "Die Mannschaft ist heute deutlich stabiler. Wir waren damals in Hoffenheim von der schnellen sportlichen Entwicklung überwältigt. In Leipzig forcieren wir die Entwicklung täglich in allen Bereichen", sagte Compper. Er ist aber bei weitem nicht der einzige, der Rangnicks Weg folgte. Erst am Dienstag posierte Compper mit zwei alten Weggefährten aus seiner Hoffenheimer Zeit. Mit Zsolt Löw begrüßte der 31-Jährige Per Nilsson. Der Schwede stieg ebenfalls mit Hoffenheim in die Bundesliga auf - und er wird ab Mai Assistent Rangnicks. Löw steht bereits unter Vertrag: als Co-Trainer von Ralph Hasenhüttl.

Hoffenheim-Erfahrung haben auch noch weitere Personen, etwa Chef-Scout und Video-Analyst Johannes Spors. "Das sind gute Leute, die ich aus meiner Zeit dort kenne. Hilfreich ist, dass sie bisher mit einer ähnlichen Philosophie gearbeitet haben", sagte Rangnick. Für den vielleicht wichtigsten Unterschied will Rangnick mit seinem Team dabei gleich am Samstag sorgen. Ein Absturz wie damals mit Hoffenheim auf Platz sieben wollen die Leipziger unbedingt verhindern. "Mit Hoffenheim traten wir am Anfang in der Bundesliga wie Piraten auf, dann ließ das leider nach. Das sollte uns mit Leipzig nicht passieren", sagte Rangnick.

Aber auch Rangnick scheint ein anderer. Kampfansagen von einst gehören der Vergangenheit an. "Flotte Sprüche gibt's in München, flotten Fußball gibt's bei uns in Hoffenheim", sagte er mal in Richtung Bayern und hat daraus gelernt. "Wenn ich das heute so lese, fasse ich mir an den Kopf und denke: Hast du das wirklich gesagt?"

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