2. Handball-Bundesliga Dicke Luft in der Abwehr

Saarlouis · Nach der deutlichen Heimpleite gegen Coburg spart der Saarlouiser Trainer Bohrmann nicht mit Kritik an seinen Torhütern.

 Der Auftritt seiner Spieler gegen die HSC 2000 Coburg gefiel Jörg Bohrmann (ganz rechts) gar nicht – und dementsprechend lautstark artikulierte der Trainer der HG Saarlouis auch sein Missfallen.

Der Auftritt seiner Spieler gegen die HSC 2000 Coburg gefiel Jörg Bohrmann (ganz rechts) gar nicht – und dementsprechend lautstark artikulierte der Trainer der HG Saarlouis auch sein Missfallen.

Foto: Ruppenthal

Die englische Woche der HG Saarlouis endete am Samstag mit der dritten deutlichen Pleite. 18:26 (8:12) hieß es am Ende des Zweitliga-Handballspiels gegen den HSC 2000 Coburg, der sich mit diesem Sieg selbst aus einer Mini-Krise befreite. 1320 Zuschauer sahen in der Stadtgartenhalle eine im Angriff behäbige, fast ideenlose HG mit müden Beinen, die gegen eine stabile Deckung mit einem herausragenden Torwart nicht ankam.

Nach zwei strittigen Schiedsrichter-Entscheidungen zu Gunsten der Gäste lagen diese mit 4:1 in Führung (8. Minute). Diesem Rückstand liefen die Hausherren vergeblich hinterher. Auch in der Folge machten Teile des Publikums ihrem Unmut Luft über Entscheidungen der Unparteiischen Maike Merz und Tanja Schilha. „Die Schiedsrichterinnen haben einen guten Job gemacht. Vielleicht waren zwei, drei Entscheidungen nicht gut. Aber wenn bei uns Spielern 20 Entscheidungen nicht gut sind, sollten wir uns nicht darüber aufregen“, fand Torwart Patrick Schulz klare Worte.

Dem 4:8 aus HG-Sicht folgte der 8:12-Pausenstand. Zwar verkürzte Saarlouis nach dem Seitenwechsel (10:12), doch mit zunehmender Spieldauer verzweifelten die Angreifer der Gastgeber nicht zuletzt an Oliver Krechels Form. Der HSC-Torwart avancierte mit 13 Paraden zum Mann des Abends. Spielentscheidend war die Phase zwischen der 48. und 56. Minute, in der sich Coburg mit einem 5:0-Lauf auf 24:15 absetzte. Nach dem Schluss-Signal strahlte der 26:18-Endstand von der Anzeigetafel.

Auch mit Blick auf die taktische Ausrichtung und die eigene Leistung nahm Patrick Schulz kein Blatt vor den Mund: „Ich hätte mir gewünscht, dass wir heute etwas anderes probieren. Wir konnten in der offensiven 3-2-1-Deckungsvariante heute nur wenige Bälle akquirieren. Auch wir Torhüter konnten wieder nicht gut unterstützen.“ Coburgs Trainer Jan Gorr sah sein Team hingegen herausgefordert: „Das offensive System passt hier unglaublich gut her und ist für jeden Gegner unfassbar schwer zu bespielen“, sagte er. Auch HG-Trainer Jörg Bohrmann hält an seiner Variante fest: „Man kann sagen, es hätte heute nicht funktioniert. Aber wir haben es dem Gegner über weite Strecken schwer gemacht, und mit 26 Gegentoren kann man leben. Mit der 6-0-Deckung waren es immer mehr“, sagte er und spielte den Ball zurück: „Wir brauchen einfach mehr gehaltene Bälle unserer Torhüter. Eine normale Leistung mit vier, fünf Paraden. Die wäre dann nicht mal gut, aber das würde schon helfen. Dann geht immer auch ein Ruck durch die Mannschaft. So langsam muss mal wieder was kommen.“

Von Beginn an stand Darius Jonczyk nach seinem Sahnetag mit vier gehaltenen Siebenmetern im Pokalspiel vom Mittwoch gegen Magdeburg (28:37) zwischen den Pfosten. Später wurde er durch Patrick Schulz ersetzt und in der Schlussphase wieder eingewechselt. Beide blieben glücklos. Auch im Angriff versuchte Bohrmann mit Spielerwechseln so manches – aber vergebens. „Das Timing hat heute gefehlt. Die Coburger Abwehr hat uns den Schneid abgekauft. Wir haben sehr statisch gespielt, wenige Lösungen gefunden und kamen nicht so gut in die Schnittstellen, wie wir es uns vorgenommen hatten“, analysierte der HG-Trainer: „Dazu kam die super Torwartleistung von Oliver Krechel.“

Im zweiten Durchgang fehlte in der Abwehr Michael Schulz, der krankheitsbedingt nach der Halbzeit in der Kabine bleiben musste. „Er hat es probiert und war nach der ersten Viertelstunde schon kaputt. Das hatte so keinen Sinn“, sagte Bohrmann, der weiß: „Wir haben gegen die oberen Zehn der Tabelle gespielt und müssen ab jetzt liefern.“

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