Tischtennis Ovtcharov siegt im deutschen Traumfinale

Lüttich · Tischtennis-Nationalspieler gewinnt den Weltcup nach einem Endspielsieg über Timo Boll.

 Dimitrij Ovtcharov krönte sich erstmals in seiner Karriere zum Weltcup-Sieger.

Dimitrij Ovtcharov krönte sich erstmals in seiner Karriere zum Weltcup-Sieger.

Foto: dpa/Sergei Ilnitsky

Als der Sieg im deutschen Traumfinale perfekt war, sank Dimitrij Ovtcharov auf den Boden, fasste sich ungläubig an den Kopf und küsste die Tischtennisplatte. Nach einer starken Leistung bezwang der 29-Jährige im ersten deutschen Weltcup-Endspiel der Geschichte Rekord-Europameister Timo Boll 4:2 und triumphierte damit erstmals beim renommierten Eliteturnier. „Das fühlt sich unwirklich an. Ich habe es mir nicht vorstellen können, meinen Namen einmal auf dieser Trophäe zu sehen“, sagte Ovtcharov. Nach Boll (2002 und 2005) und dem heutigen Bundestrainer Jörg Roßkopf (1998) ist Ovtcharov der dritte deutsche Weltcup-Sieger. 2015 und 2013 hatte er jeweils Platz drei belegt.

Der 36-jährige Boll verpasste es dagegen, seinen Sensationserfolg im Halbfinale gegen Olympiasieger und Weltmeister Ma Long (China) mit dem Turniersieg zu krönen. „Timo hat unglaublich gespielt. Er hätte den Sieg ebenso verdient gehabt wie ich“, sagte Ovtcharov. „Ich bin sehr stolz auf meine Spieler. Sie haben beide ein fantastisches Turnier gezeigt“, sagte Roßkopf. Boll hatte am Sonntagmorgen mit einem dramatischen Halbfinalsieg Erinnerungen an seine größte Zeit geweckt. Gegen den hochfavorisierten Ma Long lag er bereits mit 1:3 Sätzen zurück, ehe er das Spiel drehte und mit 12:10 im entscheidenden siebten Satz noch gewann.

„Es war ein verrücktes Match. 1:3 gegen so einen großartigen Spieler zurückzuliegen – aber selbst dann war ich noch entspannt und habe versucht, das Spiel zu genießen“, sagte der Weltranglisten-Fünfte nach der Partie gegen Ma. Bereits im Viertelfinale war dem deutschen Aushängeschild ein besonderes Kunststück gelungen. Gegen Asienmeister Lin Gaoyuan (China) holte er ebenfalls einen 1:3-Rückstand auf, wehrte sieben Matchbälle ab und siegte noch 4:3. Damit war Boll maßgeblich daran beteiligt, dass erstmals seit 1999 kein Chinese im Finale des Weltcups stand.

Ovtcharov legte in Viertelfinale und Halbfinale ebenfalls einen Kraftakt hin. Für seine beiden Siege gegen den Russen Alexander Schibajew und den Franzosen Simon Gauzy benötigte der 29-Jährige jeweils die volle Distanz von sieben Sätzen. Sein Duell mit Schibajew endete am Samstag erst nach 23 Uhr. In der Nacht vor dem Halbfinale und Finale habe er „nur drei Stunden geschlafen“, erzählte Ovtcharov.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort