Der doppelte Zeitz

Saarbrücken. Vor der Saison fürchteten Fans des Fußball-Drittligisten 1. FC Saarbrücken, dass Publikumsliebling Manuel Zeitz den Club Richtung Bundesligist 1. FC Nürnberg verlassen könnte. Seit dem Trainingsauftakt reiben sich Kibitze verwundert die Augen: Der FCS scheint sein Talent geklont zu haben

 Christoph Buchner (links) und Manuel Zeitz - sie könnten Brüder sein, so sehr ähneln sich die Profis des 1. FC Saarbrücken. Foto: Becker & Bredel

Christoph Buchner (links) und Manuel Zeitz - sie könnten Brüder sein, so sehr ähneln sich die Profis des 1. FC Saarbrücken. Foto: Becker & Bredel

Saarbrücken. Vor der Saison fürchteten Fans des Fußball-Drittligisten 1. FC Saarbrücken, dass Publikumsliebling Manuel Zeitz den Club Richtung Bundesligist 1. FC Nürnberg verlassen könnte. Seit dem Trainingsauftakt reiben sich Kibitze verwundert die Augen: Der FCS scheint sein Talent geklont zu haben. Der Saarländer Zeitz hat mit dem Bayern Christoph Buchner (beinahe) einen Zwillingsbruder bekommen. Bruder-Rufe aus Spaß"Wir machen uns da mittlerweile einen Spaß draus", sagt Zeitz auf die Ähnlichkeit angesprochen, "wir rufen manchmal auch ,Bruder' übereinander". Trainer Jürgen Luginger verwirren die "FCS-Zwillinge" aber nicht mehr: "Naja, von fern ist die Ähnlichkeit schon da, aber die beiden sind schon sehr unterschiedlich. Christoph ist sehr viel ruhiger. Eine Sache, woran er auch auf dem Platz arbeiten muss." Das hat der Garchinger, der über Burghausen und den 1. FC Kaiserslautern II den Weg ins Saarland gefunden hat, in den vergangenen Wochen auch getan. Gegen Kickers Offenbach (0:2) und Eintracht Braunschweig (0:3) noch auf der Bank, kam Buchner gegen den 1. FC Heidenheim (3:4) in die Mannschaft, spielte auch gegen beim 7:0 bei Carl Zeiss Jena Linksverteidiger und bereitete mit großem Einsatz das 4:0 von Jonathan Zydko vor. "Ich habe bis zur B-Jugend Außenverteidiger gespielt", erzählt er, "der Trainer wusste das. Aber meine Zukunft sehe ich eigentlich in der Innenverteidigung". Für seine ruhige und bodenständige Art spricht, dass Buchner auch für eine Zukunft ohne den "Traumberuf Fußball-Profi" vorgesorgt hat. "In Kaiserslautern habe ich neben dem Fußball noch meine Ausbildung zum Bankkaufmann abgeschlossen", blickt der 21-jährige Fan von Bayern München zurück. Die Doppelbelastung Sport und Ausbildung war dann vielleicht auch ein Faktor, warum Buchner den Sprung in den Zweitliga-Kader des FCK nicht geschafft hat. "Saarbrücken und 3. Liga sind für mich kein Rückschritt. Ganz im Gegenteil. Ich fühle mich hier pudelwohl, wurde in der Mannschaft super aufgenommen. Jetzt habe ich auch gespielt - es war absolut die richtige Entscheidung", sagt der 21-Jährige.Buchner ist erste WahlDie Entscheidung, dass auch bei Dynamo Dresden heute, 19 Uhr, die "Zwillinge" in der Startformation stehen werden, gilt als sicher. Während "Manu" Zeitz wieder im Mittelfeld ran darf, könnte "Buchi" Buchner für den angeschlagenen Kapitän Markus Mann in die Innenverteidigung rücken. "Er wäre erste Wahl", betont FCS-Trainer Luginger. "Wichtig ist, dass ich mich konzentriere und meine Leistung bringe", sagt Buchner, "in Dresden erwartet uns eine heiße Atmosphäre. Ein 7:0 wie in Jena wird sicher einmalig bleiben". Doch vielleicht spielen die "FCS-Zwillinge" auch Dynamo schwindlig.

HintergrundNach dem 7:0-Erfolg des 1. FC Saarbrücken bei Carl Zeiss Jena war es zu Ausschreitungen gekommen. Die Darstellungen von Jenaer Polizei und Saarbrücker Augenzeugen widersprechen sich, vor allem in den Äußerungen um die angebliche Massenschlägerei (wir berichteten). Zum Spiel bei Dynamo Dresden wird heute ein Anwalt die FCS-Fans begleiten. "Damit haben wir einen eigenen Beobachter der Geschehnisse vor Ort", sagt Jörg Rodenbüsch vom Saarbrücker Fanprojekt Innwurf: "Die ganze Aktion soll aber nur dazu beitragen, dass wir uns nach dem Spiel ausschließlich über Fußball unterhalten müssen." cor

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