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Saarbrücken. Dass in einem Fußball-Lexikon der Eintrag "Telegramm" auftaucht, ist auf den ersten Blick nicht sonderlich sinnvoll

Saarbrücken. Dass in einem Fußball-Lexikon der Eintrag "Telegramm" auftaucht, ist auf den ersten Blick nicht sonderlich sinnvoll. Doch wer Autor Jürgen Bitter und sein Lexikon "Deutschlands Fußball" kennt, weiß, dass der ehemalige Sportchef der Osnabrücker Zeitung nichts in seinen 835-Seiten-Wälzer hineingeschrieben hat, was nichts mit Fußball zu tun hat. Und so war es ein Telegramm, das 1903 mit über den Ausgang der deutschen Fußballmeisterschaft entschied. Am ersten Endspiel sollte der Karlsruher FV teilnehmen, hatte der FV im Halbfinale doch den DFC Prag geschlagen. Doch dann kam dieses Telegramm, auf dem stand: "Meisterschaftsspiel verlegt. DFB." Der FV reiste nicht an, Prag wurde vom DFB nachnominiert und verlor gegen den VfB Leipzig. Das Telegramm war nämlich fingiert. Von wem? Das weiß auch das Lexikon nicht, das ansonsten ziemlich viel weiß. 14500 Stichwörter arbeitet es ab. Statistiken und Tabellen komplettieren die Sammlung wichtiger Daten und Fakten. Bitter recherchierte über Jahre in Archiven und bei Vereinen, wobei er tatkräftig vom DFB unterstützt wurde. Aufgenommen hat er alle Fußballspieler, die jemals erstklassig gespielt haben. Gleiches gilt für Vereine. Außerdem zu finden: eine CD-Rom, die das Wissen des Buches auf Ihre Computerfestplatte bringt. kip

Jürgen Bitter: Deutschlands Fußball-Das Lexikon, Herbig-Verlag, München 2008, 832 Seiten, ISBN 978-3-7766-2558-5, 20 Euro.

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