Thomas Küng hat sich die Schweizer "vorgenommen". Witzig, ironisch und stets mit viel Liebe für sein Objekt stellt er das Alpenland vor, das sich irgendwo zwischen Kunst, Käse und Kanton, Idylle und Industrienation, Gastfreundschaft und Größenwahn verorten lässt. Daneben bemüht er sich, Einblicke in die Schweizer Seele zu geben. Der Schriftsteller Friedrich Dürrenmatt hat über seine Heimat gesagt: "Die Schweiz ist praktisch und zweckmäßig - und ein wenig langweilig." Nach Lektüre der Gebrauchsanweisung stellt sich das etwas anders dar. Die Schweiz ist auch ein Land, in dem vieles etwas schöner ist: Seen, Berge und Städte, Menschen, Geschäfte und Süßigkeiten.

"Einspruch!", wird jeder überzeugte Österreicher rufen. Passt doch obige Schilderung auf ideale Weise auch zu seinem Staat. Heinrich Steinfest schildert die schönen Seiten Österreichs, aber er skizziert auch die historischen Brüche in einem Land, das sich als Riese schlafen legte und als Zwerg wieder aufwachte, eingeschlossen in das Innere einer (na was wohl?) Mozartkugel. Und er entschlüsselt das Wesen derer, die meinen, immer noch auf der "Insel der Seligen" zu leben, und führt in Riten und Rituale ein. in

Thomas Küng: Gebrauchsanweisung für die Schweiz, Piper-Verlag, München 2008, 205 Seiten, ISBN 978-3-492-27566-8, 12,90 Euro.

Heinrich Steinfest: Gebrauchsanweisung für Österreich, Piper-Verlag, München 2008, 179 Seiten, ISBN 978-3-492-27568-2, 12,90 Euro.