Dabei sein ist alles und macht Spaß

Lebach. Der wohl größte Traum im Leben eines behinderten Sportlers ist der Start bei den Paralympics. Doch der Weg dorthin ist weit. Dreht man in Lebach auf den mit Mädchen und Jungen bevölkerten Sportanlagen seine Runden, wird klar: Man muss nicht unbedingt nach Peking reisen, um junge Sportler mit körperlichen oder geistigen Behinderungen um Weiten und Bestzeiten wetteifern zu sehen

Lebach. Der wohl größte Traum im Leben eines behinderten Sportlers ist der Start bei den Paralympics. Doch der Weg dorthin ist weit. Dreht man in Lebach auf den mit Mädchen und Jungen bevölkerten Sportanlagen seine Runden, wird klar: Man muss nicht unbedingt nach Peking reisen, um junge Sportler mit körperlichen oder geistigen Behinderungen um Weiten und Bestzeiten wetteifern zu sehen. Auch bei den 30. Landejugendspielen der Behinderten zählt der olympische Gedanke.

Ob beim Weitsprung, beim Ballweitwurf oder bei den Sprints und Rollstuhl-Rennen - die 1250 Kinder und Jugendlichen aus 16 saarländischen Behindertenschulen sprühen vor Ehrgeiz. Gökhan Pilan hat für seinen Start über die 1000 Meter wochenlang trainiert. Mit seinem fünften Platz ist der 15-jährige Schüler der AWO-Förderschule für geistige Entwicklung in Dillingen zufrieden, auch wenn er zugibt, die Kräfte falsch eingeteilt zu haben. "Ich bin zu schnell losgelaufen", pustet er nach dem Zieleinlauf. Tobias Rossport ist Spezialist für kürzere Distanzen. Die 100-Meter-Strecke sprintet der 18-jährige Schüler der Waldorfschule Saarwellingen in 14 Sekunden. Im Weitsprung erzielt er 4,41 Meter. "Tolle Leistungen unseres Schulbesten", freut sich Jutta Schlinker. Tobias' Klassenlehrerin ist eine Frau der ersten Stunde. Sie war mit ihren Klassen schon am Start, als die Landesjugendspiele noch am Saarbrücker Kieselhumes ausgetragen wurden. "Da war alles noch viel überschaubarer. Das hat sich großartig entwickelt", schwärmt Schlinker.

Verantwortlich für die Organisation ist Friedel Scherer, der Vater der Spiele. Der pensionierte Lehrer an der Blindenschule in Lebach erinnert sich noch gut an den Moment, als er vor 30 Jahren im Kultusministerium nachfragte, was für den Behindertensport gemacht werde. Die verlegene Antwort: Nichts. "Da hat man mich gefragt, ob ich einen Vorschlag hätte. Meine Idee wurde umgesetzt", sagt Scherer, von der Entwicklung selbst am meisten überrascht. Die Durchführung einer Veranstaltung dieser Dimension sei nur dank der vielen Helfer möglich, betont Scherer. Seine Rolle als "Orga-Chef" wird er an Stefan Schweig, Lehrer an der Gehörlosenschule in Lebach, weitergeben.

An Unterstützung wird es dem Nachfolger nicht mangeln. Angehörige der Bundeswehr, der Polizeischule des Saarlandes, des saarländischen Behindertensportverbandes und des Stadtverbandes der Sport treibenden Vereine sind hier als Zeitnehmer, Starter und Kampfrichter im Einsatz. Ehrenamtliche Helfer und Schüler der Fachschule für Sozialpädagogik in Neunkirchen, des Johannes-Kepler-Gymnasiums, der Nikolaus-Groß-Schule und des Geschwister-Scholl-Gymnasiums betreuen die jungen Athleten als Riegenführer.

Der Spaß steht auf der Spielwiese im Stadion im Mittelpunkt. Kinder mit schwererer Behinderung finden hier ein abwechslungsreiches Alternativangebot. Kletterwand und Hüpfburg, Pendelball-Kegeln und Zielwerfen sind der Renner. Und vielleicht wird für einige der Traum von den Paralympics eines Tages wahr. Wie für Laura Darimont, deren Talent in Lebach entdeckt wurde. In Peking wird die 17-jährige Saarwellingerin ab dem 6. September über 100 und 200 Meter um Medaillen laufen.

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