Das zweite Leben des Oliver Kahn

München. TV-Experte, Projekte in Asien, soziale Aufgaben - auch im Leben nach der Fußball-Karriere befürchtet Oliver Kahn keine Langeweile. "Ich habe mich ein Jahr auf diesen Moment vorbereitet", sagte der 39-Jährige vor seinem Abschiedsspiel am Dienstag mit dem FC Bayern gegen die deutsche Nationalmannschaft

 Oliver Kahn will auch nach dem Ende seiner Karriere den Durchblick behalten. An Ideen mangelt es dem Ex-Torwart nicht. Foto: dpa

Oliver Kahn will auch nach dem Ende seiner Karriere den Durchblick behalten. An Ideen mangelt es dem Ex-Torwart nicht. Foto: dpa

München. TV-Experte, Projekte in Asien, soziale Aufgaben - auch im Leben nach der Fußball-Karriere befürchtet Oliver Kahn keine Langeweile. "Ich habe mich ein Jahr auf diesen Moment vorbereitet", sagte der 39-Jährige vor seinem Abschiedsspiel am Dienstag mit dem FC Bayern gegen die deutsche Nationalmannschaft. Nach zwei Jahrzehnten in der Knochenmühle Profi-Fußball genießt es der Torwart im Ruhestand, dass die Tage nicht mehr "von morgens bis abends durchgeplant" sind. Ein Dauerzustand wird das aber nicht werden. Golfspielen allein wäre ihm auf Dauer auch zu "öde".

Nur acht Tage nach seinem Abschiedsspiel steigt am 10. September in Helsinki beim WM-Qualifikationsspiel Finnland gegen Deutschland seine Premiere als ZDF-Experte. "Neue Herausforderungen stehen an, neue Dinge kommen. Es gibt kein neues Leben, sondern nur einen neuen Lebensabschnitt. Das wird sehr spannend werden", sagt Kahn.

Fußball wird auch in Zukunft eine zentrale Rolle im Leben des Oliver Kahn spielen - irgendwann womöglich auch wieder beim FC Bayern. Seit Jahren wird er als möglicher Nachfolger von Manager Uli Hoeneß gehandelt, der Ende 2009 aus dem Vorstand ausscheiden will. "Momentan spielt das in meinen Gedanken keine so große Rolle", sagte Kahn zwar. In der "Süddeutschen Zeitung" ließ er am Dienstag jedoch durchblicken, dass ihn "in ferner Zukunft" Aufgaben beim Rekordmeister reizen könnten. Womöglich sogar die Hoeneß-Nachfolge, auch wenn Kahn zu Bedenken gibt: "Ich glaube nicht, dass man Uli Hoeneß eins zu eins ersetzen kann." Selbst Trainer Jürgen Klinsmann wäre für ihn kein Comeback-Hindernis: "Alle denken: Klinsmann, Kahn, WM 2006, das kann nicht funktionieren. Das ist völlig falsch."

Zunächst will Kahn Abstand gewinnen. Als Experte an der Seite von ZDF-Moderator Johannes B. Kerner will er versuchen, die Auftritte der Nationalmannschaft kritisch zu analysieren. Dabei will er jene Fairness walten lassen, die er als Spieler bisweilen vermisst hat bei Kritikern wie Günter Netzer oder Franz Beckenbauer. "Man neigt zur Überinterpretation. Davor werde ich mich hüten." Ausweiten will er seine Präsenz in Asien, wo er seit der WM 2002 ein großer Star ist. In China sucht er Torwart-Talente, die Aktion wird vom Fernsehen begleitet. Hinzu kommt die Unterstützung des Deutschen Kinderschutzbundes bei der Aktion "Ich schaff's", für die er in bayerische Schulen geht. dpa

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort