Ein Hauch von Paralympics

Püttlingen · Zum ersten Mal findet eine süddeutsche Leichtathletik-Meisterschaft im Behindertensport im Saarland statt. Das ist auch Ausdruck der Entwicklung, die der saarländische Behindertensport genommen hat. In Püttlingen gehen morgen auch nicht-behinderte Sportler an den Start. Sie kämpfen bei der Langhürden-Saarlandmeisterschaft um Titel.

Inklusion von Menschen mit Behinderung - das bedeutet uneingeschränkte Teilhabe von Behinderten am gesellschaftlichen Leben, ohne Abgrenzung von Nicht-Behinderten. Das mag mitunter schwer sein. Das gilt für fast alle Lebensbereiche. Auch für den Sport. Doch die Vereinsgemeinschaft aus dem TV Püttlingen und der DJK Köllerbach richtet morgen die süddeutsche Leichtathletik-Meisterschaft im Behindertensport aus. Evi Raubuch vom TV Püttlingen, zugleich Landes- und Bundestrainerin, sagt: "Es wird immer nur viel von Inklusion geredet. Wir haben uns gedacht, dass wir das doch eigentlich besser machen können." Denn morgen ab 10 Uhr gehen im Breitwies-Stadion in Püttlingen nicht nur 90 behinderte Sportler an den Start, sondern auch 56 nicht-behinderte, die Titel bei der Langhürden-Saarlandmeisterschaft kämpfen.

Titelkämpfe als AnerkennungBeim TV Püttlingen trainieren alle Sportler gemeinsam. Gruppen behinderter Sportler nehmen auch oft an Wettkämpfen mit Nicht-Behinderten teil. Doch dabei stellt sich dann auch immer die Frage nach dem Niveau. Raubuch erklärt: "Bei Kreismeisterschaften geht es, aber bei Landesmeisterschaften ist es einfach ein zu großer Unterschied. Da muss man genau abwägen."

Dass die süddeutsche Meisterschaft erstmals im Saarland stattfindet, liegt vor allem auch an Bundestrainerin Raubuch, über die der erste Kontakt zu Stande kam. Sie sagt: "Wir haben schließlich auch diese schöne Anlage in Püttlingen." Auch wenn daran in den vergangenen Wochen noch ein paar Veränderungen vorgenommen werden mussten. Dass die Titelkämpfe im Saarland stattfinden, ist auch Ausdruck der Arbeit, die im saarländischen Behindertensport geleistet wird. Seit Anfang des Jahres gibt es den Paralympischen Trainingsstützpunkt in Saarbrücken. Endgültige Erfahrungswerte stehen angesichts der kurzen Zeit zwar noch aus, die ersten Eindrücke seien laut Raubuch aber "wirklich sehr positiv".

Im Schatten der morgen auch startenden Claudia Nicoleitzik, die bei den Paralympics 2008 in Peking Silber über 100 und 200 Meter gewann und 2012 in London Bronze über diese Strecken, oder Rollstuhlfahrer Stefan Strobel, der 2004 in Athen Silber im Marathon holte, entwickelt sich der Nachwuchs prächtig. "Wir sind gut aufgestellt. Es sind zwar hauptsächlich Mädchen, aber im Nachwuchsbereich sieht es sehr gut aus", sagt Raubuch. Eine Entwicklung, die sich mit der Konzentration der Kompetenzen am Trainingsstützpunkt nun noch fortsetzen soll.

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