Abstiegskampf mit „echten Waffen“

München · Abstiegskampf pur: Bei Teil zwei des 27. Bundesliga-Spieltages treffen heute die Mannschaften auf den hinteren Plätzen direkt aufeinander. Die Wortwahl der Beteiligten wird daher deutlich martialischer.

"Echte Waffen", "Messer an der Kehle" und "letzte Mohikaner": Wie ernst die Lage im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga ist, zeigt die Kriegs-Rhetorik der Beteiligten. Vor den Duellen zwischen dem Hamburger SV und dem SC Freiburg sowie dem 1. FC Nürnberg und dem VfB Stuttgart heute (jeweils 20 Uhr/Sky) fallen harte Worte.

Der HSV (23 Punkte) will sich mit Hilfe der laut Trainer Mirko Slomka "echten Waffe" Pierre-Michel Lasogga am SC Freiburg (25) vorkämpfen (siehe Text unten). Auf Slomka wartet indes ein Wiedersehen der schmerzlichen Art: Nach seinem letzten Duell mit den Badenern am 21. Dezember 2013 (1:2) wurde er von Hannover 96 entlassen.

Freiburgs Trainer Christian Streich würde liebend gerne erneut Schicksal spielen - wenngleich allein aus egoistischen Gründen. "Uns steht das Wasser weiter bis zum Hals", sagte er ungeachtet der beiden Siege zuletzt: "Wir haben noch nichts, wirklich gar nichts erreicht. Wenn wir am Mittwoch nur einen Millimeter nachlassen, bekommen wir in Hamburg fünf Stück." Nicht nachlassen, keinen Zentimeter Boden preisgeben - es ist eben Abstiegskampf.

So auch in Nürnberg. "Seit Beginn der Rückrunde war uns klar, dass wir mit dem Messer an der Kehle spielen und uns nur Siege helfen", sagte Sportvorstand Martin Bader: "Nach vier Niederlagen sind wir nun wieder da, wo wir angefangen haben." Nämlich auf Platz 17 (23 Punkte). "Wir müssen wieder in den Endspielmodus kommen", forderte Bader deshalb vor dem Spiel gegen den Tabellen-15. VfB Stuttgart (24).

Doch Trainer Gertjan Verbeek fehlen mit sieben Profis so viele Stammkräfte wie nie in dieser von Sorgen geplagten Spielzeit, vor allem im Abwehrzentrum fehlen Alternativen. Es gelte, "die letzten Mohikaner auf den Platz zu bekommen", meinte Bader, auch diese müssten in der Lage sein, "den Kampf anzunehmen" und den ersten Heimsieg gegen Stuttgart nach zuletzt fünf vergeblichen Versuchen einzufahren.

Stuttgart hat aus den letzten sechs Spielen in der Fremde nur einen Punkt geholt. Doch unter dem neuen Trainer Huub Stevens hat sich die schlechteste Mannschaft der Rückrunde zumindest in der Defensive stabilisiert. "Wenn ich hier auf den Fluren spüren würde, dass jemand glaubt, wir wären schon durch", betonte Sportvorstand Fredi Bobic, "dann grätsche ich ihn sofort ab. Es ist noch nichts erreicht."

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