Abschied von Rotkäppchen

Saarbrücken/Püttlingen. Sie ist das rothaarige "Sahnehäubchen" des diesjährigen Odlo-City-Biathlons in Püttlingen. So jedenfalls nennt Püttlingens Bürgermeister Martin Speicher die deutsche Biathletin Kati Wilhelm. Sie wird im Rahmen der sechsten Auflage dieser Veranstaltung am kommenden Sonntag, 8. August, das letzte Rennen ihrer Karriere bestreiten

Saarbrücken/Püttlingen. Sie ist das rothaarige "Sahnehäubchen" des diesjährigen Odlo-City-Biathlons in Püttlingen. So jedenfalls nennt Püttlingens Bürgermeister Martin Speicher die deutsche Biathletin Kati Wilhelm. Sie wird im Rahmen der sechsten Auflage dieser Veranstaltung am kommenden Sonntag, 8. August, das letzte Rennen ihrer Karriere bestreiten. In einer Allstar-Konkurrenz tritt sie dabei unter anderem gegen Simone Hauswald und Sandrine Bailly (Frankreich) an, die ebenfalls ihren Rücktritt vom Leistungssport erklärt hatten.Im März hatte Wilhelm ihr Karriereende nach elf erfolgreichen Jahren verkündet. "Nach Olympia in Vancouver und mit einer Medaille in der Tasche (Bronze mit der Staffel, Anm. d. Red.) war das kein schlechter Zeitpunkt, um aufzuhören", sagt die Thüringerin.

Ihr strahlendes und von einer roten Mütze umrahmtes Gesicht wurde zum Markenzeichen und verhalf dem Biathlonsport in Deutschland zu großer Popularität. Ob sich dies nach ihrem Abtreten wieder ändert? "Ich glaube nicht, dass das deutsche Biathlon dadurch in ein Tief fällt", sagt die 33-Jährige und ergänzt: "Die Leistungsdichte ist zwar nicht mehr so hoch wie in den letzten Jahren. Aber es gibt viele Jüngere, die gut unterwegs sind. Es kommt also schon noch was nach."

Damit es der Nachwuchs auch in ihre Fußstapfen schafft, will die Fachhochschul-Studentin ("Internationales Management", seit 2006) dem deutschen Biathlon erhalten bleiben: "Das habe ich vor, in welcher Funktion auch immer. Ich würde meine Erfahrung gern weitergeben und werde mir immer mal wieder das ein oder andere Rennen anschauen", plant die Doppel-Weltmeisterin von 2009. Im Gespräch ist auch eine Tätigkeit im Fernsehen - als ARD-Expertin für Biathlon-Übertragungen.

Im Hier und Jetzt "vermisse ich vor allem das harte Training nicht wirklich", gesteht sie mit einem Augenzwinkern. Deshalb wird das Abschiedsrennen in Püttlingen auch eine reine Spaßveranstaltung - jedenfalls fast: "Also ich habe schon den Ehrgeiz, am Ende vor den anderen zu stehen. Gerade als deutsche Sportlerin vor einem deutschen Publikum", freut sich Wilhelm auf die Veranstaltung im Saarland, von deren Erfolg sie von Anfang an überzeugt war: "Biathlon im Saarland - das klang schon ein bisschen exotisch. Wir Athleten dachten erst: 'Das ist mutig'. Aber als wir dann zum ersten Mal hier waren, wussten wir, dass es auf Dauer was wird."

Wilhelm freut sich dabei vor allem über die Nähe zu den Fans: "Die Athleten sind im Sommer viel relaxter als bei Weltcup-Veranstaltungen im Winter, und man kann trotz Leistungssport Spaß haben. Mittlerweile kommen ja richtig viele Zuschauer hier her. Letztes Jahr habe ich mit ihnen sogar meinen 33. Geburtstag gefeiert - so viele Leute waren noch nie auf meiner Geburtstagsparty", erzählt die deutsche Sportlerin des Jahres 2006.

In den Hauptrennen der Veranstaltung sind mit Michael Greis, Simon Schempp, Arnd Peiffer, Andrea Henkel, Kathrin Hitzer und Sabrina Buchholz fast alle deutsche Top-Athleten am Start. Und deren internationale Konkurrenz hat sich gewaschen: Bei den Herren starten etwa Doppel-Olympiasieger Emil Hegle Svendsen (Norwegen), der Gesamtweltcup-Zweite Christoph Sumann (Österreich) und Martin Fourcade (Frankreich), bei den Frauen starten unter anderem Olympiasiegerin Anastasiya Kuzmina (Slowakei), die Russin Svetlana Sleptsova und die Olympia-Dritte in der Verfolgung, Marie-Laure Brunet aus Frankreich.

Auf Einen Blick

Kati Wilhelm hat in ihrer Karriere alles erreicht, was man im Biathlon erreichen kann: drei olympische Goldmedaillen (2002 in Salt Lake City: Sprint, Staffel; 2006 in Turin: Verfolgung), fünf Mal Gold bei Weltmeisterschaften (2001 in Pokljuka: Sprint, 2007 in Antholz und 2008 in Östersund: Staffel, 2009 in Pyeongchang: Einzel, Sprint) und den Weltcup-Gesamtsieg (2006). zen

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