Abschied der alten Garde

Neunkirchen. Wer Mirko Pesic in diesen Tagen trifft, wird auf seiner Stirn die eine oder andere Sorgenfalte erkennen können

 Ein letztes Mal abklatschen, ein letztes Mal in dieser Konstellation zusammen kämpfen und spielen: Dem TuS Neunkirchen steht zur neuen Saison ein großer Umbruch bevor. Foto: Rolf Ruppenthal

Ein letztes Mal abklatschen, ein letztes Mal in dieser Konstellation zusammen kämpfen und spielen: Dem TuS Neunkirchen steht zur neuen Saison ein großer Umbruch bevor. Foto: Rolf Ruppenthal

Neunkirchen. Wer Mirko Pesic in diesen Tagen trifft, wird auf seiner Stirn die eine oder andere Sorgenfalte erkennen können. Doch was stimmt den Trainer der Drittliga-Handballerinnen des TuS Neunkirchen kurz vor Saisonende so nachdenklich? Die Leistung seiner Mannschaft kann es nicht sein, denn der TuS ist seit vier Spielen ungeschlagen und wird die Saison auf dem sechsten Tabellenrang beenden. Der letzte Gegner der Saison kann es auch nicht sein. Mit dem TV Großbottwar gastiert an diesem Samstag um 17 Uhr der Tabellenvorletzte in der TuS-Halle.Der Grund der Grübelei ist die Tatsache, dass die Partie gegen Großbottwar nicht nur den Saisonabschluss, sondern auch das Karriereende für die sechs erfahrenen Neunkircher Spielerinnen Anja Severin (35), Teresa Stolz (37), Lucy Unbehend (29), Nadine Dibbern (30), Nadine Bold (28) und Linda Beschel (26) markiert. Als Rücktrittsgründe können vor allem gesundheitliche Probleme, aber auch ein erhöhter Zeitbedarf für Beruf, Studium oder Familie genannt werden.

"Die zeitliche und körperliche Belastung im Liga-Alltag ist sehr hoch. Viele Spielerinnen können und wollen sich nicht mehr quälen. Manchmal braucht der Körper einfach eine Pause. Ich respektiere daher die Entscheidungen", erklärt Pesic. Das abrupte Wegfallen derart vieler Stammspielerinnen zieht unweigerlich einen Umbruch im Neunkircher Mannschaftsgefüge nach sich. "Die jungen Spielerinnen können sich nun nicht mehr hinter den alten verstecken. Sie müssen sich bewähren, um die Klasse weiterhin zu halten", prognostiziert Kapitän Anja Severin.

So hinterlässt der Rücktritt der alten Garde eine Lücke, die durch den restlichen Kader nicht zu kompensieren ist. Die Verantwortlichen werden auf externe Verpflichtungen kaum verzichten können. Namen von möglichen Neuzugängen will Pesic jedoch noch keine nennen. Zuerst will der TuS-Trainer im eigenen Verein nach Verstärkungen suchen. "Unsere zweite Mannschaft ist stark und wird Ende der Saison in die Saarlandliga aufsteigen. In der Reserve-Mannschaft gibt es eine Menge Potenzial", erklärt Pesic, der die Mannschaft gleichzeitig einem Verjüngungsprozess unterziehen will: "Junge Spielerinnen haben mehr Power, mehr Motivation und mehr Trainingswillen. Eine Verjüngung bedeutet aber auch immer eine Menge Arbeit. So sind oft viele zusätzliche Trainingseinheiten notwendig."

Einen Leistungseinbruch auf Grund der Umstrukturierungen erwartet der Trainer in der neuen Saison nicht: "Wenn das Mannschaftsbild komplett ist, können wir realistische Ziele formulieren. Vielleicht werden wir einige Plätze verlieren, aber wenn alles normal verläuft, haben wir keinen Grund, uns Sorgen um die Liga zu machen." Anja Severin sieht das kritischer: "In meinen Augen sind einige Spielerinnen noch nicht bereit, den Schritt zur Stammspielerin zu machen. Es wird sich nach der Vorbereitung zeigen, ob die Liga dann nicht doch zu hoch ist." Falls der Generationenwechsel dann doch zu Leistungseinbußen führt, liegen weiterhin die Spielerpässe aller Abgängerinnen bereit, so dass die alte Garde im Notfall einspringen kann. "Eine Verjüngung bedeutet aber auch immer eine Menge Arbeit."

Mirko Pesic, Trainer des

TuS Neunkirchen

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort