Es ist eine dieser berühmten Weisheiten des Sports. Nahtlos reiht sie sich in eine Liste von Klassikern wie „nach dem Spiel ist vor dem Spiel“ oder „das Runde muss ins Eckige“. Zugeschrieben wird sie Ernst Happel, der in seiner Karriere als Fußball-Trainer unter anderem den Hamburger SV trainierte, als dieser noch nicht in die Zweitklassigkeit abgerutscht war und um europäische Titel buhlte. Treffend stellte Happel fest: „Jedes Spiel hat zwei Halbzeiten.“ Und wenn nur eine davon gut ist, folgt daraus eben häufiger eine Niederlage. Mit dieser nicht gerade neuen Erkenntnis kehrten die Handballfreunde Illtal am Samstag vom zweiten Saisonspiel in der Handball-Oberliga heim. In der Bingener Rundsporthalle lief gegen die HSG Rhein-Nahe Bingen nur 30 Minuten alles nach Plan. „In der ersten Halbzeit haben wir eine richtig geile Abwehr gespielt mit viel Tempo nach vorne. Bingen hat gegen unsere Abwehr wirklich keine Lösung gefunden“, berichtet Neuzugang David Pfiffer. Als sich den restlichen 50 Prozent der Begegnung zuwendet, klingt er ein wenig ratlos: „Wir haben den Gegner selber stark gemacht. Wir konnten nach dem Halbzeit-Pfiff nicht mehr an unsere Leistung anknüpfen. Wir hatten keinen Zugriff mehr in der Abwehr und vorne war es ideenlos, zu einfach.“

Stand es zum Seitenwechsel noch 13:8 aus Sicht der Illtaler, brachen sie ab der 40. Minute (16:13) völlig ein. Der 17:17-Ausgleich von Rückraumspieler Christoph Holz blieb für über 13 Minuten der einzige Treffer der Gäste. Die HSG riss die Begegnung an sich und setzte sich auf 22:17 ab. Illtal blieb nur der Blick in die Röhre und auf eine 22:28-Niederlage. „Danach war uns allen klar, woran es gelegen hat“, meint Spielmacher Pfiffer, dessen Blick schon auf die nächste Aufgabe gerichtet ist. Am Sonntagabend erwarten die Handballfreunde den HV Vallendar um 18 Uhr in der Hellberghalle in Eppelborn. „Nächstes Wochenende wird das nicht nochmal vorkommen. Wir werden die Woche sehr intensiv an unseren Fehlern arbeiten.“