Belgier überragt bei Chelseas 4:1-Sieg gegen Arsenal Hazard stellt Özil in den Schatten

Baku · FC Chelsea schlägt FC Arsenal im Europa-League-Endspiel 4:1. Belgischer Offensivstar mit zwei Toren und einer Vorlage.

 Der überragende Doppel-Torschütze Eden Hazard (links) präsentiert mit Chelsea-Kapitän Cesar Azpilicueta stolz den Siegerpokal der Europa League. Hazard wird nun wohl zu Real Madrid wechseln.

Der überragende Doppel-Torschütze Eden Hazard (links) präsentiert mit Chelsea-Kapitän Cesar Azpilicueta stolz den Siegerpokal der Europa League. Hazard wird nun wohl zu Real Madrid wechseln.

Foto: dpa/Arne Dedert

Als Mesut Özil mit hängenden Schultern und leerem Blick die große Bühne verließ, zelebrierte der Held des Abends seinen letzten Auftritt stilgerecht. Fürsorglich, wie ein Vater sein Neugeborenes, trug Eden Hazard nach dem Triumph in der Europa League den Silberpott in Richtung der huldigenden Fans. Sein Abschiedsgeschenk? Nach sieben Jahren beim FC Chelsea und dem entzückenden „Finale furioso“ in Aserbaidschans Hauptstadt Baku sieht es ganz danach aus.

„Das war das perfekte Ende. Ich liebe die Fans und den Club, den ich auf ewig unterstützen werde“, sagte Hazard nach seiner Gala am Mittwochabend beim 4:1 (0:0) gegen den Londoner Stadtrivalen FC Arsenal: „Aber die Zeit für eine neue Herausforderung ist gekommen.“ Diese könnte größer kaum sein und heißt: Real Madrid.

In den nächsten Tagen, so das Versprechen des belgischen Offensivstars, der zwei Tore (65., Foulelfmeter/72.) selbst erzielt und das von Pedro (60.) vorbereitet hatte, werde es Klarheit geben. „Es liegt an den Vereinen. Aber ich denke, das war mein Abschied“, sagte der 28-Jährige noch auf dem Spielfeld.

Sofern sich die Königlichen und die Blues tatsächlich noch nicht einig sind, dürfte die Vorstellung im Olympiastadion von Baku den Flügelspieler noch viel teurer gemacht haben. Hazard dribbelte auf engstem Raum durch die Reihen, setzte Mitspieler in Szene, war selbst erfolgreich, kämpfte defensiv. Kurzum: Er zeigte alles, was der völlig wirkungslose und unauffällige Özil vermissen ließ.

„Er wird uns sehr fehlen, aber ich wünsche ihm für die Zukunft nach sieben Jahren loyaler Arbeit nur das Beste“, sagte Weltmeister Olivier Giroud, der Chelsea in Führung brachte (49.). Auch Kapitän Cesar Azpilicueta sprach von einem „großen Verlust. Ich hoffe, dass er auch dort Titel gewinnt. Es war immer sein Traum, für Real zu spielen.“

Tatsächlich besteht bereits seit 2014 eine mehr oder weniger lose Bindung zwischen Madrid und Hazard. Das liegt vor allem an Madrids Trainer Zinédine Zidane, den Hazard als großes Idol bezeichnet und der ihn selbst regelmäßig in den höchsten Tönen lobt. Sollte der Transfer diesmal endlich über die Bühne gehen, darf sich Zidane auf eine grandiose Zusammenarbeit freuen. „Er ist ein wundervoller Spieler. Wenn man ihn und seine Spielweise versteht – ich habe ein paar Monate dafür benötigt – ist es einfach traumhaft“, schwärmte Chelseas Trainer Maurizio Sarri: „Wir wissen, dass Eden wegwill und müssen die Entscheidung akzeptieren.“

Während Hazard also mehr als bereit ist für die große Herausforderung, rückt das Ablaufdatum von Özil wohl immer näher. Der ehemalige Madrilene lieferte im Duell der beiden Zehner das Kontrastprogramm, er musste nach seinem leblosen Auftritt ohne Akzente nicht nur Buhrufe der Fans ertragen, sondern auch beißenden Spott aus England. Vom „alten Leid“ schrieb das Boulevardblatt Sun über den Spieler, „der so viel verspricht und so wenig liefert. Die einzige Überraschung war, dass Özil 77 Minuten auf dem Platz stand.“

 Mal wieder in einem wichtigen Spiel abgetaucht: Arsenals Spielmacher Mesut Özil enttäuschte und saß danach enttäuscht auf der Bank.

Mal wieder in einem wichtigen Spiel abgetaucht: Arsenals Spielmacher Mesut Özil enttäuschte und saß danach enttäuscht auf der Bank.

Foto: dpa/Arne Dedert

Özil wollte nach dem Spiel einfach nur noch weg. Die Silbermedaille riss er sich sofort wieder vom Hals, bei der Siegerehrung stand er abwesend abseits. Der 30-Jährige wartet weiter auf seinen ersten internationalen Vereinstitel. Sein Auftritt war Wasser auf die Mühlen all jener, die ihm nachsagen, in wichtigen Spielen abzutauchen. Und als in der Interviewzone der Name des ehemaligen deutschen Nationalspielers gerufen wurde, blieb er sich treu und blickte nicht einmal auf. Die Bühne im Scheinwerferlicht gehörte ohnehin einem, der es verdiente: Eden Hazard.

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