Spanier gegen Fachkräftemangel

Saarbrücken · Die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) will unterstützen, dass ausländische Studenten nach erfolgreichem Abschluss möglichst an der Saar bleiben. Sie sollen helfen, den Fachkräftemangel in Betrieben zu beseitigen.

 Sie sind beteiligt am Integrationsprojekt der HTW zur Rekrutierung von Akademikern für saarländische Unternehmen (v.l): Stefan Lambert (HTW), Sara Pacin Dablanca, Manuel Pazos Garcia, Stefanie Jensen und Lago de Labra Alvarez. Foto: Iris Maurer

Sie sind beteiligt am Integrationsprojekt der HTW zur Rekrutierung von Akademikern für saarländische Unternehmen (v.l): Stefan Lambert (HTW), Sara Pacin Dablanca, Manuel Pazos Garcia, Stefanie Jensen und Lago de Labra Alvarez. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

Sara Pacín Dablanca (25), Manuel Pazos García (28) und Iago de Labra Álvarez (31) arbeiten und studieren seit September 2014 im Saarland. Sie sind drei junge Spanier, die in ihrer Heimat einen Ingenieur-Masterabschluss erworben haben mit dem Spezialgebiet Maschinenbau . Studiert haben sie an der Uni Vigo im Nordosten Spaniens. In unsere Region sind sie über die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Saar gekommen - über das Projekt "Ingenieure für das Saarland (SaarIng)". Dieses Projekt wird von der HTW betreut. Zwei der Studenten sind bis Ende Juli 2015 bei der Maschinenbau-Fabrik Woll in Saarbrücken-Gersweiler beschäftigt, Garcia arbeitet im Einkauf des Turbinenschaufel-Produzenten Alstom in Bexbach.

"Wir wollen mit SaarIng dazu beitragen, den wachsenden Fachkräftemangel vor allem im Ingenieurbereich ein wenig einzudämmen", sagt HTW-Professorin Stefanie Jensen, die mit ihrem Mitarbeiter Stefan Lambert das Projekt betreut. In Spanien werden sie von Hochschullehrern der Universität Vigo unterstützt. Neben ihrer Arbeit in den Firmen erlernen die jungen Leute in Intensivkursen systematisch die deutsche Sprache. Darüber hinaus werden sie mit der Kultur und Lebensart des Landes und der Grenzregion vertraut gemacht. Die HTW hilft auch bei der Wohnungssuche inklusive Anmeldung und unterstützt die jungen Leute bei ihren Behördengängen - so zum Beispiel für die Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis. Zu diesem Rundum-Service gehören auch die Einrichtung eines Bankkontos oder der Abschluss einer Krankenversicherung.

In einem Zertifikatsstudium werden sie seit dem Beginn des Wintersemesters mit Themen der interkulturellen Kompetenz und Kommunikation oder des technischen Projektmanagements vertraut gemacht. "Beides sind wichtige Zusatzqualifikationen, die in einem regulären Studium eher eine Nebenrolle spielen", sagt Jensen. Die drei Spanier verbringen seit Oktober daher auch dreieinhalb Tage an der HTW und den Rest der Woche an ihrem Arbeitsplatz. Ab dem Sommersemester (Mitte April) stehen sie vier Tage für das Unternehmen zur Verfügung und studieren dann nur einen Tag an der HTW. Alle drei wollen in Deutschland bleiben. "In Spanien ist es zurzeit sehr schwierig, Arbeit zu finden", sagen sie.

Das Projekt SaarIng wird 2015 fortgesetzt. Firmen, die an spanischen Ingenieuren interessiert sind, können sich bei Jensen oder Lambert melden (Kontakt am Ende des Artikels). Diese senden die Unternehmensdaten und das Anforderungsprofil nach Vigo, wo die Mitstreiter Studenten, die sich dafür interessieren, aussuchen. Über den Internet-Telefondienst Skype können die Interviews geführt und Details besprochen werden. 15 bis 20 spanische Ingenieure könnten ins Land geholt werden. Start ist Anfang September 2015.

Das Projekt wird von der Arbeitsagentur, der Landesregierung, Verbänden, Kammern und regionalen Wirtschaftsförderern finanziell unterstützt. Die Unternehmen zahlen ein sozialversicherungspflichtiges Praktikantengehalt (Studentenstatus). Außerdem müssen sie einen vierstelligen Euro-Betrag für die Projektkosten entrichten. "Dieser ist umso geringer, je mehr spanische Studenten ins Saarland kommen", so Jensen. Die Unternehmen profitierten im Gegenzug stark von der Möglichkeit, die das Projekt bietet. "Sie erhalten sehr gut qualifizierte und hochmotivierte junge Leute, die sich diese Chance nicht entgehen lassen", wirbt die Hochschullehrerin um die weitere aktive Unterstützung des Projektes.

Ansprechpartner: Stefanie Jensen, Telefon (06 81) 5 86 75 82, E-Mail: stefanie.jensen@htwsaar.de; Stefan Lambert, E-Mail: stefan.lambert@htwsaar.de

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