Musterschüler Litauen führt Euro ein

Brüssel/Vilnius · Litauen führt zum 1. Januar 2015 den Euro ein. Das Land setzt europaweit Maßstäbe durch eine vorbildliche Haushaltsführung und beispielgebende Wirtschaftsdaten. Litauen ist das neunzehnte Land mit dem Euro.

. Die Experten sind sich einig: Mit Litauen bekommt die Euro-Familie am 1. Januar 2015 einen Musterschüler. Nach einer rigorosen Haushaltssanierung kann das letzte baltische Land, das nun den Euro einführt, mit einem Defizit von 2,6 Prozent und einem Schuldenanteil an der Jahreswirtschaftsleistung von 39 Prozent vorbildliche Leistungen vorweisen, zumal 60 Prozent erlaubt sind. Von solchen. Zahlen können viele nur träumen. Deutschland weist eine Schuldenquote von knapp unter 80 Prozent aus. Von einem Wachstum in Höhe von 2,9 Prozent (alle Zahlen für 2014) sind andere Mitglieder der Währungsunion weit entfernt. "Die Euro-Einführung ist für uns die Garantie für wirtschaftliche Sicherheit und die Möglichkeit, die größere finanzielle Stabilität in unserem Land fortzuführen", sagt Regierungschef Algirdas Butkevicius.

Die Litauer fürchten jedoch - wie die Bewohner der anderen Staaten, die zum Euro konvertierten, - eine schleichende Preiserhöhung. Hinzu kommt, dass der bisherige Litas (der Umtauschkurs liegt bei 3,45280 Litas für einen Euro ) für die Bürger viel Selbstbewusstsein nach der Lösung aus den Fängen Moskaus bedeutete. Doch die wirtschaftlichen Aussichten sind attraktiv. Auch die vor Ort tätigen 1200 deutschen Unternehmen, die mit einem Bestand an Direktinvestitionen von 1,04 Milliarden Euro zu den wichtigsten Handelspartnern zählen, warten sehnlich auf den Augenblick, in dem sie keine Zusatzkosten durch Wechselkurse mehr fürchten müssen.

Litauen wird das 19. Land, das den Euro einführt. Es wird vermutlich für längere Zeit auch das letzte neue Mtglied sein. Denn die sieben verbleibenden Kandidaten - Bulgarien, Tschechien, Kroatien, Ungarn, Polen, Rumänien und Schweden - sind nicht beitrittsreif oder gegen den Euro . Dänemark und Großbritannien können auf Sonderklauseln verweisen, die die EU zugestanden hat. Sie wurden von der Pflicht zur Einführung der Gemeinschaftswährung befreit.

Zur Übernahme des Euro haben sich alle Staaten verpflichtet, die den Lissabonner Vertrag unterzeichnet haben. Die Aufnahmebedingungen müssen stimmen: ausgeglichener Haushalt (höchstens drei Prozent Defizit), maximal 60 Prozent Schuldenanteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP), stabile Preise (höchstens 1,5 Prozent Inflation). Litauen hat es geschafft. Der Euro kommt. > : Meinung

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