So viel Reichtum wie nie zuvor

Frankfurt · Dank der Kursfeuerwerke an den Börsen gibt es so viel Geldvermögen wie nie zuvor. Das gilt auch für die Haushalte in Deutschland – obwohl viele wegen Mini-Zinsen Verluste hinnehmen mussten.

Kräftige Kursgewinne an den Börsen haben das Geldvermögen der privaten Haushalte in aller Welt auf ein Rekordniveau getrieben. Das Vermögen in Form von Bargeld, Bankeinlagen, Aktien oder Ansprüchen gegenüber Versicherungen stieg 2012 um 8,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr und betrug rund 111,2 Billionen Euro. Das geht aus dem "Global Wealth Report" hervor, den der Versicherungskonzern Allianz gestern vorstellte. Das Wachstum war das stärkste seit sechs Jahren. Das Nettovermögen der Haushalte - Bruttovermögen abzüglich aller Schulden - erreichte ein Niveau von knapp 79 Billionen Euro und lag damit 10,4 Prozent höher.

Auch die Deutschen waren im vergangenen Jahr mit einem Brutto-Geldvermögen von 4939 Milliarden Euro (plus 4,9 Prozent) so reich wie nie. Die Netto-Geldvermögen der Haushalte seien um 6,8 Prozent gestiegen, heißt es in der Studie. Die Deutschen verfügten demnach pro Kopf im Schnitt über 41 950 Euro und rangierten damit unter den 20 vermögendsten Staaten im Vergleich auf Platz 17. Auf Platz eins lag die Schweiz mit einem Pro-Kopf-Vermögen von 141 895 Euro netto, gefolgt von den USA (umgerechnet 100 710 Euro) und Japan (83 610 Euro).

Jedoch habe die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank deutschen Sparern milliardenschwere Verluste beschert. Schuldnern spielen dabei niedrige Zinsen in die Karten, während Sparer die Verlierer sind. Die Studie stellte die "entgangenen" Zinsen auf der Einlagenseite (Zinsverluste) den weniger gezahlten Zinsen für Kredite (Zinsgewinne) gegenüber. Das Ergebnis fällt eindeutig aus: Während die Menschen in Deutschland im Saldo 5,8 Milliarden Euro verloren - immerhin 71 Euro pro Kopf -, wurden die Bürger im übrigen Euroraum um knapp 34 Milliarden Euro (134 pro Kopf) entlastet.

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