Siemens lässt sich neue Niederlassung bauen

Saarbrücken. Die Saarbrücker Siemens-Niederlassung werden regionale Kunden des Elektronik-Konzerns in einem Jahr schon im IT-Park Saarland in Saarbrücken finden. "Der Umzug in unser neues Gebäude soll im August und September 2010 über die Bühne gehen", kündigte gestern Niederlassungsleiter Achim Pecka an. Der Standort an der Martin-Luther-Straße in Saarbrücken wird dann geräumt

Saarbrücken. Die Saarbrücker Siemens-Niederlassung werden regionale Kunden des Elektronik-Konzerns in einem Jahr schon im IT-Park Saarland in Saarbrücken finden. "Der Umzug in unser neues Gebäude soll im August und September 2010 über die Bühne gehen", kündigte gestern Niederlassungsleiter Achim Pecka an. Der Standort an der Martin-Luther-Straße in Saarbrücken wird dann geräumt. Seit 1965 ist die Niederlassung dort beheimatet. Was aus diesem Gebäude wird, ist offen. Die Immobilie gehört Siemens schon seit fünf Jahren nicht mehr. Die jetzigen Eigentümer sitzen in Großbritannien. Auch in der neuen Niederlassung, für die der Grundstein am 18. November gelegt wird, ist Siemens nur Mieter. Eigentümer ist der St. Ingberter Architekt Gerlando Giarrizzo, der das Grundstück von der Saarbrücker Gesellschaft für Innovation und Unternehmensförderung (GIU) gekauft hat. Es umfasst 9000 Quadratmeter - mit einer Option für weitere 3000 Quadratmeter. Er errichtet das Gebäude im Auftrag von Siemens für sieben Millionen Euro und vermietet es zunächst für zehn Jahre an den Elektronik-Konzern. Siemens selbst kalkuliert für das gesamte Engagement rund zehn Millionen Euro. Darin sind Mietzins und Nebenkosten für zehn Jahre sowie die gesamte Neuausstattung enthalten, erläutert Pecka. Einsparungen erhofft man sich vor allem beim Energie-Verbrauch. "Die Niederlassung wird mit der neuesten Technik ausgestattet", sagt Giarrizzo. "Die jüngsten Energie-Standards der EU werden um 15 Prozent unterboten."Von der neuen Niederlassung aus betreuen rund 300 Mitarbeiter etwa 2000 Firmenkunden. Das Gebiet umfasst neben dem Saarland die Region Trier sowie große Teile der Eifel, des Hunsrück und der Pfalz. In dieser Region bietet Siemens seine gesamte Produktpalette aus den drei Sektoren Industrie, Gesundheit und Energie an. Große Kunden im Saarland sind die Stahlindustrie, die Kraftwerke und zahlreiche Autozulieferer. Der Konzern ist auch dafür verantwortlich, dass Ampelanlagen richtig funktionieren oder die medizintechnische Versorgung von Kliniken gesichert ist. Insgesamt beschäftigt Siemens im Saarland rund 500 Frauen und Männer - inklusive 40 Lehrlingen in technischen und kaufmännischen Berufen.Der Münchner Elektronik-Konzern ist seit 1894 an der Saar vertreten. "Das Unternehmen ist hier parallel zur Industrialisierung des Saar-Reviers mitgewachsen", erläutert Niederlassungsleiter Pecka. Größte Kunden waren anfangs die Hütten und Gruben, später kamen die Bahn, die Kraftwerke, die Autofirmen und der Maschinenbau dazu. Meinung

Siemens braucht die Industrie

Von SZ-RedakteurLothar Warscheid Siemens setzt mit der neuen Niederlassung ein deutliches Signal. Der Münchner Elektronik-Konzern glaubt an den Standort Saarland und geht davon aus, dass er sich auch in Zukunft gut entwickelt. Das setzt allerdings voraus, dass die Industriestruktur der Saar-Wirtschaft weitgehend erhalten bleibt. Denn in der Industrie sowie in der Kraftwirtschaft hat Siemens seine größten Kunden. Übertriebene ökologische Belastungen für die Stahlindustrie, die Autozulieferer oder den Maschinenbau können wir uns nicht leisten. Das sollte auch die neue Landesregierung bedenken. Wenn die Industrie wegen grüner Experimente den Bettel hinschmeißt, verschwinden auch industrienahe Dienstleister wie Siemens - aber hundertprozentig.

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