Saarlouis testet Energie-Netze der Zukunft

Saarlouis. 100 Haushalte in Saarlouis haben die Chance, im Rahmen eines Forschungsprojektes die intelligenten Netze der Zukunft im eigenen Haus zu testen. Gestern ist das vom Bundeswirtschaftsministerium geförderte Forschungsprojekt "Peer-Energy-Cloud" in Saarlouis an den Start gegangen

Saarlouis. 100 Haushalte in Saarlouis haben die Chance, im Rahmen eines Forschungsprojektes die intelligenten Netze der Zukunft im eigenen Haus zu testen. Gestern ist das vom Bundeswirtschaftsministerium geförderte Forschungsprojekt "Peer-Energy-Cloud" in Saarlouis an den Start gegangen. Ziel des Projekts, in dem 100 Haushalte in einem kleinen Netz, einem sogenannten Mikro-Grid, zusammengeschlossen werden, ist laut Ralf Levacher (Foto: dvgw), den Strom vornehmlich da auch wieder zu verbrauchen, wo er erzeugt wird. Levacher ist als Geschäftsführer der Stadtwerke Saarlouis für die praktische Umsetzung zuständig.In der Praxis sollen Strom erzeugende Haushalte - beispielsweise mit Photovoltaikanlagen oder Mini-Blockheizkraftwerken - mit rein verbrauchenden Haushalten verknüpft werden. Über einen Netzcomputer, der den Stromverbrauch der einzelnen Häuser analysiert und prognostiziert, können sich die Nutzer bei Überkapazitäten gegenseitig Strom verkaufen, bei Schwankungen von Angebot und Nachfrage auch mal nach Bedarf Geräte zu und abgeschaltet werden. Wie das genau funktionieren werde, sei jetzt zu klären, sagt Levacher.

Der Grundgedanke, dass intelligente Netze auch auf Haushaltsgeräte zugreifen können sollen, wird oft noch kritisch gesehen. Levacher appelliert hier für mehr Offenheit. Man müsse einfach ausprobieren, was möglich ist. "Es ist doch durchaus denkbar, dass beim Start einer Waschmaschine gefragt wird, ob sie nicht sinnvollerweise erst in zehn Minuten, bei einer günstigeren Stromsituation loslaufen soll. Wenn man dann bestätigt, verschiebt sich der Start einfach etwas nach hinten", sagt er. "Ziel muss es aber sein, alles für die Nutzer so komfortabel zu gestalten wie möglich."

Und natürlich so sicher wie möglich. Da bei dem Projekt, an dem neben den Stadtwerken Saarlouis auch noch das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), die AGT Germany und die Seeburger AG, beteiligt sind, haufenweise sensible Daten gesammelt und analysiert werden, ist ein vordringliches Ziel des Forschungsprojektes, auch die Informatikumgebung, eben die Peer Energy Cloud, sicher zu gestalten.

Der auf den ersten Blick recht einfachen Stromverbrauchsoptimierung liegt nämlich ein komplexes System der Datenanalyse zugrunde. Über die Verbrauchsmuster der einzelnen Haushalte kann nicht nur analysiert werden, wann welche Geräte eingeschaltet werden, es können auch recht genaue Verbrauchsprognosen erstellt werden. Auf diese Weise kann der Verbrauch dann aktiv gesteuert werden.

Auf drei Jahre ist das Forschungsprojekt ausgelegt, 4,8 Millionen Euro stehen insgesamt zur Verfügung. Der erste Schritt ist es, 100 Modellhaushalte zu ermitteln und in das Projekt einzubinden. Deren Vorteil: Sie werden im Rahmen des Projekts zu "intelligenten Häusern" ausgebaut. Voraussetzung ist allerdings, dass die Haushalte direkt an das Glasfasernetz angebunden sind, denn um die Sicherheit zu gewährleisten, soll die gesamte Kommunikation in einem geschlossenen Netz stattfinden.

stadtwerke-saarlouis.de

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