Umweltministerin spricht heute mit Atomaufsicht über Cattenom

Saarbrücken · Mit Forderungen für mehr Sicherheit im AKW Cattenom reist Umweltministerin Anke Rehlinger (SPD) heute nach Paris. Dabei will sie auch die vom Saarland gewünschte vorzeitige Abschaltung des AKW thematisieren.

Über die Sicherheit des lothringischen Atomkraftwerks Cattenom (AKW) spricht heute die saarländische Umweltministerin Anke Rehlinger (SPD) in Paris mit Vertretern der französischen Atomsicherheitsaufsichtsbehörde ASN (Autorité de sûreté nucléaire), darunter auch ASN-Generaldirektor Jean-Christophe Niel. Sie möchte erfahren, welche Sicherheitsvorkehrungen nach dem Stresstest bereits realisiert wurden. "Wir werden dabei auch unser Anliegen einer vorzeitigen Abschaltung des Atomkraftwerks Cattenom vorbringen", kündigte Rehlinger gestern an, auch wenn die Entscheidung darüber bei der französischen Regierung liege. Die ASN kontrolliert die technische Sicherheit in den französischen AKWs und erteilt die Betriebserlaubnis - so auch der EdF (Éléctricité de France), der Betreiberin des AKW Cattenom.

In dem zweistündigen Gespräch will die Ministerin, die vom französischen Generalkonsul Frédéric Joureau begleitet wird, auch Sicherheitsbedenken thematisieren, die sich aus dem Gutachten des vom Saarland, Rheinland-Pfalz und Luxemburg beauftragten Stresstestbeobachters Dieter Majer ergeben. "Nicht alle Forderungen, die in dem Gutachten benannt werden, sind in die Auflagen der ASN eingelaufen", sagte Rehlinger. Dazu gehöre die Errichtung örtlich getrennter Notsteuerstellen für jeden der vier Reaktorblöcke. Darüber hinaus seien manche Fristen zu lang. So habe die EdF bis 2020 Zeit, Notstromaggregate zu installieren.

Auch wolle sie von der Atomaufsicht wissen, wie sie die Anzahl und Häufung der Störfälle in Cattenom beurteilt. "Wir sind in einer entscheidenden Phase über die Zukunft von Cattenom", befand Rehlinger. Zum einen sei es der Wunsch der französischen Regierung , den Anteil der Kernenergie bis 2025 von derzeit 75 auf 50 Prozent zu senken. "Hier muss man versuchen, die Abschaltung von Cattenom zu forcieren", sagte Rehlinger. Zum anderen diskutiere die EdF darüber, die Laufzeit eines Reaktors von 40 auf 60 Jahre zu verlängern. Das könne für Cattenom im Extremfall bedeuten, dass der jüngste Block erst 2052 vom Netz ginge. "Wir möchten daher wissen, welche Risiken die ASN bei einer Materialermüdung sieht, wenn die Laufzeit verlängert wird", sagte Rehlinger. "Wir müssen klar machen, dass unser Ziel die vorzeitige Abschaltung ist. Alles andere ist gegebenenfalls als kontraproduktiv zu bezeichnen."

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