Laufzeit für AKW Cattenom bleibt offen

Paris/Saarbrücken · Umweltministerin Anke Rehlinger (SPD) führte in Paris Gespräche mit der Atomaufsicht ASN über die Zukunft des Pannen-Reaktors in Cattenom. Noch habe der Betreiber keinen Antrag für eine längere Laufzeit gestellt, hieß es.

Die Laufzeit des lothringischen Atomkraftwerks (AKW) Cattenom bleibt offen. Der Betreiber, die EdF, denke zwar über eine Laufzeitverlängerung des Meilers von 40 auf 60 Jahre nach, habe diese aber bisher noch nicht beantragt. Das teilte die saarländische Umweltministerin Anke Rehlinger (SPD) nach einem Treffen mit Spitzen der französischen Atomaufsichtsbehörde ASN in Paris gestern mit. Die Aufsichtsbehörde habe offen gelassen, ob eine Verlängerung aus Sicherheitsgründen überhaupt in Betracht komme. Rehlinger wies auf die Gefahren durch Materialermüdung hin.

ASN-Generaldirektor Jean-Christophe Niel sagte dem SR, die vier Meiler von Cattenom seien nicht pannenanfälliger als die restlichen 54 französischen AKW: "Wenn das AKW Cattenom Schwächen aufweisen würden, die wir nicht tolerieren könnten, würden wir es vom Netz nehmen. Aber diese Anlage liegt im Mittelfeld was Betrieb und Pannen angeht."

Für die Grünen im Landtag erhärtet sich durch diese Aussage der Verdacht, "dass die ASN nicht unabhängig, sondern im Dienste des Betreibers EdF arbeitet". Das habe auch der Stresstest-Beauftragte Dieter Majer betont, sagte die Abgeordnete Simone Peter. Der EU-Stresstest habe dem AKW erhebliche grundsätzliche Sicherheitsmängel attestiert, Majer sogar den Entzug der Betriebsgenehmigung gefordert.

Ministerin Rehlinger drängte beim Treffen auf eine schnellere Installation zusätzlicher Notstromaggregate. Die EdF habe angekündigt, Cattenom als erstes AKW in Frankreich bereits 2016 mit Dieselaggregaten ausstatten zu wollen, teilte die ASN mit. Dies wäre eine Verkürzung um zwei Jahre gegenüber der tatsächlichen Frist.

Am 28. Oktober wird die ASN Cattenom erneut untersuchen. Ein Fachmann aus Rehlingers Ministerium wird die Kontrolleure dabei begleiten. Bisher seien laut ASN alle bisher fälligen Nachrüstungen fristgerecht umgesetzt worden. "Wir müssen alles daran setzen, auf politischer Ebene weiterhin Druck zu machen, um Cattenom schnellstmöglich vom Netz zu nehmen. Wir müssen mit klaren Forderungen die Chance für ein Ausstiegsszenario nutzen", sagte Rehlinger. Das Saarland, Rheinland Pfalz und Luxemburg fordern, dass das AKW sofort stillgelegt wird.

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