Trainerin vermittelt Senioren richtiges Verhalten bei Angriffen

Limbach. Sich selbst behaupten lernen ist keine Frage des Alters. Berichte in den Medien über Gewalt zum Nachteil älterer Menschen, aber auch die zunehmende soziale Kälte und mangelnde Zivilcourage in der heutigen Gesellschaft machen älteren Menschen Angst, erzeugen Hilflosigkeit und tragen zur Verunsicherung bei

 Gewaltschutztrainerin Hildegard Schulz-Jungmann leitet den Selbstbehauptungskursus für ältere Menschen in Kirkel. Foto: Bernhard Reichhart

Gewaltschutztrainerin Hildegard Schulz-Jungmann leitet den Selbstbehauptungskursus für ältere Menschen in Kirkel. Foto: Bernhard Reichhart

Limbach. Sich selbst behaupten lernen ist keine Frage des Alters. Berichte in den Medien über Gewalt zum Nachteil älterer Menschen, aber auch die zunehmende soziale Kälte und mangelnde Zivilcourage in der heutigen Gesellschaft machen älteren Menschen Angst, erzeugen Hilflosigkeit und tragen zur Verunsicherung bei. Aus diesem Grund ist es zu verstehen, wenn sich besorgte Bürger immer öfters fragen: "Wie kann ich mich wirksam vor Gewaltangriffen schützen? Wie verhalte ich mich in einer bedrohlichen Situation richtig?".Gestärktes Selbstbewusstsein gepaart mit einem gesunden Selbstvertrauen ist hilfreich, sich vor gewalttätigen Über- und Angriffen zu schützen. Daher veranstalten der Seniorenbeirat und das Sozialbüro der Gemeinde Kirkel und die Landesarbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung Saarland (LAGS) derzeit einen Selbstbehauptungskursus für ältere Menschen. Unter der Leitung von Gewaltschutztrainerin Hildegard Schulz-Jungmann vom Karateverein Saarwellingen haben sich insgesamt 15 Seniorinnen und Senioren angemeldet.

Mit diesem Kurs biete das Sozialbüro der Gemeinde in Zusammenarbeit mit dem Seniorenbeirat etwas Neues an, freute sich Bürgermeister Frank John über die Resonanz. Ziel des Kurses sei die Vorbeugung: "Senioren lernen hier, sich selbst im Alltag zu behaupten." Die Gemeinde Kirkel beteilige sich schon im zweiten Jahr an der Kampagne "Das Saarland lebt gesund" , betonte Wolfgang Steiner, Leiter des Sozialbüros. Als Beispiele nannte er die Veranstaltung "Sturzprophylaxe" sowie die Eröffnung des Seniorenparcours. Bei dem jetzt angebotenen Selbstbehauptungskurs gehe es darum, älteren Menschen ein höheres Selbstbewusstsein im Umgang mit brenzligen Situationen zu verschaffen.

Finanziert werde der aus fünf Terminen bestehende Kursus aus dem Etat des Seniorenbeirates, betonte der Seniorenbeauftragte der Gemeinde, Karl Reiß. Das Thema "Sicherheit für Senioren" sei zentraler Baustein in der Präventionsarbeit, ein Leben ohne Ängste und in Sicherheit gestalten zu können, wies Gewaltschutztrainerin Schulz-Jungmann auf die Bedeutung gerade für diese Altersgruppe hin. Im Kursus gebe es zur theoretischen Einführung auch praktische Übungen. So würden beim Rollentraining verschiedene Situationen durchgespielt. Als Beispiele nannte sie das Vordrängeln an der Kasse, bei ungebetenen Anrufen am Telefon und an der Haustür (Stichwort: Enkeltrick), bei Wohnungseinbruch, Belästigung in Zug oder Bus, bei Streit in der Gruppe oder bei einem frei laufenden Hund.

Sie werde über Stimmübungen, Reaktions- und Gleichgewichtsübungen, Schutzhaltung, Körpersprache und Zivilcourage informieren, so Schulz-Jungmann. Und sie weiß auch: "Jede Situation beginnt im Kopf". re

"Mit diesem Kurs bietet das Sozialbüro etwas Neues an."

Frank John

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