Südwestlage macht den Geschmack

Homburg. Wer gerne Maronen, wie die Frucht der Edelkastanie auch heißt, isst, für den ist es noch nicht zu spät: Jetzt ist die Zeit für die wohlschmeckenden und nahrhaften Nüsse. Der Ertrag ist Jahr für Jahr in etwa gleich, bestätigte der Leiter des Forstreviers Homburg, Michael Pfaff, auf Anfrage der SZ

Homburg. Wer gerne Maronen, wie die Frucht der Edelkastanie auch heißt, isst, für den ist es noch nicht zu spät: Jetzt ist die Zeit für die wohlschmeckenden und nahrhaften Nüsse. Der Ertrag ist Jahr für Jahr in etwa gleich, bestätigte der Leiter des Forstreviers Homburg, Michael Pfaff, auf Anfrage der SZ. "Es gibt bei der Edelkastanie, deren Früchte die Maronen sind, keine ausgeprägten so genannten Mast-Jahre. Die Ernte ist jedes Jahr gleich." Diese Mast-Jahre gibt es beispielsweise bei Buchen und Eichen alle fünf bis sieben Jahre. "Das sind richtige Wellenbewegungen".Wer gerne Kastanien sammelt, kann dies an besonders geeigneten Ecken tun, verrät der Revierförster: "Hauptsächlich auf dem Karlsberg rund um den Karlsberg-Weiher gibt es Edelkastanienbäume. Die haben dort Südwest-Lage, kriegen also viel Sonne, die sie als mediterrane Gewächse auch brauchen", erzählt Pfaff. Die Römer hab die Edelkastanie vor 2000 Jahren als Begleiter des Weinbaus mit zu uns gebracht, weiß der Revierleiter. Auch im Lambsbachtal und in der Region um Bechhofen gibt's viele Edelkastanien.Keine Probleme gibt's beim Sammeln: "Für den Eigenbedarf ist das natürlich erlaubt. Wenn allerdings jemand meint, er müsste Maronen zentnerweise aus dem Wald schleppen und verkaufen, werden wir dem einen Riegel vorschieben", sagt der Förster. Nach seinen Angaben wird die Edelkastanie auch benutzt, um kahle Flächen aufzufüllen. "Die Bäume haben ein sehr schnelles Jugendwachstum, nach fünf bis acht Jahren sind das schon zwei bis drei Meter hohe Bäume", so Pfaff. Allerdings gehen sie nur schwer an, weil rund 90 Prozent von Mäusen gefressen werden. Wir arbeiten halt nicht mit Chemikalien, weil wir zertifiziert sind." Pro Hektar werden etwa zwei bis drei Eimer Kastanien ausgebracht. "Nur etwa sieben bis acht Bäume gehen dann an."Das Holz der Kastanienbäume ist laut Pfaff auch als Wirtschaftsfaktor durchaus interessant: "Dafür können wir ähnliche Preise erzielen, wie für Eiche-Furnierholz. Es eignet sich für Möbel und Intarsien-Arbeiten." "Diese Baumart ist vielseitig nutzbar, weil sie schnell wächst und auch als Brennholz beliebt ist", sagt Michael Klein, Pressesprecher des Saarforsts. Der Baum, der aus dem Mittelmeerraum stammt, hält sowohl feuchtes als auch trockenes sowie kaltes und warmes Klima aus. "Die Edelkastanie fühlt sich bei uns sehr wohl und darüber sind wir als Förster froh", sagt Klein. Im Saarland geht die Zahl der Edelkastanien in die Zigtausende. Die Bäume findet man häufig als Einzelexemplare, da es keine richtigen Bestände gibt. "Wir versuchen, diese Baumart zu begünstigen, weil sie den Temperaturanstieg durch die Klimaerwärmung in den nächsten 150 bis 200 Jahren gut verkraften wird", sagt auch Revierförster Michael Pfaff. Eichen und Kastanien sollen stärker gefördert werden als Fichten, die vom Borkenkäfer befallen werden und dadurch kaputt gehen. "Der Wald soll in Richtung Laubwald umgebaut werden", so Pfaff. Dabei hilft die Natur. Wenn die Kastanienfrüchte am Waldboden liegen und das Wild sie noch nicht weggefressen hat, schlagen sie irgendwann Wurzeln. Und schon nach 15 Jahren Wachstum trägt die Edelkastanie ihre ersten Früchte. Bei der Eiche dauert es hingegen rund 60 Jahre.

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