Sturmgewalten rütteln nicht nur an Schirmen

St. Wendel. Turbulente Wetterkapriolen im St. Wendeler Land: Zuerst schien der Winter nach jahrelanger Mangelerscheinung gar kein Ende mehr zu finden und schüttete uns mit Schnee zu. Dann bäumte sich am Samstag der Frühling mit Sonnenschein und angenehmen Temperaturen von bis zu 15 Grad kraftvoll auf. Um dann aber ebenso plötzlich vom Orkantief Xynthia hinweggefegt zu werden

 Die Feuerwehr musste auch die Straße zwischen Winterbach und Alsweiler räumen. Hier hatten Bäume Stromleitungen und Straßenlampen auf die Fahrbahn gerissen. Foto: dia-saar.de

Die Feuerwehr musste auch die Straße zwischen Winterbach und Alsweiler räumen. Hier hatten Bäume Stromleitungen und Straßenlampen auf die Fahrbahn gerissen. Foto: dia-saar.de

St. Wendel. Turbulente Wetterkapriolen im St. Wendeler Land: Zuerst schien der Winter nach jahrelanger Mangelerscheinung gar kein Ende mehr zu finden und schüttete uns mit Schnee zu. Dann bäumte sich am Samstag der Frühling mit Sonnenschein und angenehmen Temperaturen von bis zu 15 Grad kraftvoll auf. Um dann aber ebenso plötzlich vom Orkantief Xynthia hinweggefegt zu werden. Dessen Böen von bis zu 130 Stundenkilometern fegten noch mehr hinfort: Bäume stürzten, Dachziegel flogen (wir berichteten). Gestern zogen die Rettungskräfte eine Bilanz. Und die hatte es - zwanzig Jahre nach dem folgenschweren Sturmtief Wibke - in sich. Das betrifft in erster Linie die Straßen, die die Polizei wegen Windbruchs oder umgestürzter Schilder und Bauzäune sperren musste.20 Straßen dichtKriminalhauptkommissar Otmar Löber von der St. Wendeler Polizeibezirksinspektion berichtete von rund 20 Straßensperrungen im Landkreis St. Wendel, die teilweise erst gestern im Laufe des Tages wieder aufgehoben wurden. Die ersten Wege machten die Ordnungshüter am Sonntag gegen 13.30 Uhr dicht. Der Sturm hatte an diesem Tag bereits gegen elf Uhr losgelegt. Löber: "Betroffen waren die L 315/Ortsdurchfahrt Eitzweiler, die L 309 zwischen Schwarzerden und Oberkirchen, die L 147 zwischen Otzenhausen und Neuhütten, die L 135 zwischen Tholey und Theley, die L 130 zwischen Urexweiler und Hirzweiler, die L 318 zwischen Urexweiler und Marpingen, die B 269 zwischen Winterbach und Alsweiler und die L 374 zwischen Bergweiler und Leitzweiler." Außerdem blockierte ein umgefallener Baustellenzaun die L 147 zwischen Primstal und Theley. Die Kelsweilerstraße in St. Wendel war nicht mehr zu passieren, nachdem eine Stromleitung vom Sturm abgerissen worden war. Nach Information des zentralen Lagezentrums in Saarbrücken sind seit gestern Nachmittag wieder alle Straßen im Landkreis frei. Ein Unfall ereignete sich auf der B 41 am Sonntag um 14 Uhr: Eine heftige Windböe drückte ein Wohnmobil in den Straßengraben. Weil herabfallende Ziegel Fußgänger gefährdeten, sicherte die Polizei zusätzlich den Saalbau in St. Wendel und den Tholeyer Edeka-Markt ab. Von ähnlichem Dauereinsatz berichtete gestern auch Stefan Grevener. Der St. Wendeler Feuerwehrsprecher hatte den Sonntag in der Kreiseinsatzzentrale verbracht, wo ständig Notrufe eingingen. "Wir hatten rund 300 Einsätze. Einige Feuerwehren waren auch die Nacht über im Einsatz." Mit dem Technischen Hilfswerk (THW) kümmerten sich die freiwilligen Helfer beispielsweise darum, Bäume von Straßen zu räumen. In einigen Orten waren auch mächtige Bäume auf Häuser gekracht und hatten deren Dach durchschlagen. Von ähnlichen Problemen berichtete ein Sprecher der Deutschen Bahn (DB) in Frankfurt/Main. Die Strecke Türkismühle-St. Wendel sei demnach zwischen zwölf und 20 Uhr am Sonntag blockiert gewesen. Hier lagen Äste unter anderem auf der Oberleitung bei Namborn. Zwischen 15.30 Uhr und 22 Uhr war zusätzlich der Abschnitt Ottweiler-Neunkirchen betroffen. Die DB hatte aus Sicherheitsgründen am Sonntag ab 13 Uhr den Regionalverkehr im Saarland komplett eingestellt. Erst gestern Morgen zum Berufsverkehr rollten die Züge wieder.

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